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berliner szenenBienenstich zum Geburtstag

Hätte mein Freund geahnt, dass ich einen Tag vor meinem Geburtstag von einer Biene in den Zeigefinger gestochen würde und wie mich das mitnehmen würde, hätte er sich vermutlich nicht dieses Überraschungsprogramm für meinen Geburtstag ausgedacht. Schon in der Nacht zuvor wurde ich von höllischen Schmerzen heimgesucht. Ich spürte, wie mein Finger immer mehr anschwoll. Am Morgen wurde ich nicht nur von einem monströsen Zeigefinger, sondern auch von Pancakes überrascht. Mir fiel es schwer, mit der linken Hand die Gabel zu halten. Die Pancakes waren sehr lecker, aber ich konnte sie nicht so recht genießen. Ständig wanderte mein Blick auf meinen Finger.

Weiter ging es zum Tennis. Wegen des Stichs konnte ich nur Vorhand spielen. Nach einer Stunde Tennis hatten sich Schmerz und Schwellung verdoppelt. Egal, wird schon wieder, dachte ich – falsch. Auch wenn die Überraschungen wie ein Besuch auf der Berlin Art Week in den Wilhelm Hallen in Reinickendorf voll meinen Nerv trafen, blieb es dabei: Ich konnte meinen Geburtstag nicht so richtig genießen. Ständig wanderten mein Blick und meine Gedanken weg von der Kunst auf meinen Zeigefinger. Okay, ich bin vielleicht ein bisschen hypochondrisch, aber mein Finger war wirklich nicht feierlich. Ich hätte lieber ein ganzes Blech Bienenstich gegessen, anstatt mich mit dem echten Bienenstich herumzuschlagen.

Mein Freund, der eine solche Fokussierung auf einen Insektenstich nicht nachvollziehen kann, brachte viel Geduld auf. Aber irgendwann, beim Abendessen in einem schicken Restaurant, war sie aufgebraucht. „Der Eiswürfel im Sektkübel interessiert dich mehr als die Flasche Wein“, meinte er, während er mich und meinen Zeigefinger, an den ich einen Eiswürfel drückte, betrachtete. Eva Müller-Foell

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