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Mehrere Dörfer befreit

Die Ukraine berichtet von Erfolgen im Zuge ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer im Süden des Landes. Seit Sonntag seien vier Dörfer befreit worden, teilte die Regierung in Kyjiw am Montag mit. Es ist der schnellste Vorstoß der ukrai­nischen Truppen seit sieben Monaten.

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar veröffentlichte ein Foto von Soldaten, die die ukrainische Flagge im Dorf Storoschewe im Gebiet Donezk hissen. Maljar dankte in ihrem Post der 35. Separaten Marine­brigade dafür, dass sie Storoschewe befreit hätten. „Die Nationalflagge weht wieder über Storoschewe und so wird es mit jeder Ortschaft sein, bis wir das ukrainische Land völlig befreit haben“, schrieb sie auf Telegram.

Bereits am Sonntag hatte die Ukraine die Befreiung der Dörfer Blahodatne, Neskuchne und Makariwka gemeldet. Es war das erste Mal seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive vor einer Woche, dass die Befreiung eines Ortes von russischer Besatzung bekanntgegeben wurde.

Der wichtigste Schauplatz der Gefechte liegt an der Frontlinie im Süden der Ukraine, die von Saporischschja nach Donezk führt. Rund 90 Kilometer südlich davon liegt das Asowsche Meer. Sollte die Ukraine bis dorthin vorstoßen, wäre eine Teilung der von russischen Truppen besetzten Gebiete im Süden und Osten der Ukraine erreicht.

Russland Militär meldete, man habe Angriffsversuche an der Südfront abgewehrt. Doch einige bekannte russische Militärblogger bestätigten inzwischen die ukrai­nischen Vorstöße. Nach ukrainischen Angaben vom Montag haben russische Truppen bei ihrem Rückzug einen Damm beim Dorf Staromalynivka gesprengt, um eine Überschwemmung am Fluss Mokri Yaly anzurichten und damit die ukrainischen Einheiten aufzuhalten.

Bei den ukrainischen Vorstößen kommen auch Leopard-2A-Kampfpanzer aus deutscher Produktion zum Einsatz. Die russische Seite meldete in der Vergangenheit immer wieder, solche Panzer zerstört zu haben, und russische Militärblogger stellen angebliche Beweisfotos ins Internet. Das erste davon vergangene Woche zeigte nach Recherchen von Militärexperten in Wirklichkeit einen Mähdrescher. Doch am Sonntag teilte ein Verband ukrainischer Infanteristen gegenüber AFP mit, sechs Panzer vom US-Typ Bradley und vom deutschen Typ Leo­pard seien vollständig zerstört. Drei weitere seien beschädigt, könnten aber repariert werden.

Vor diesem Hintergrund forderte der ukrainische Vize-Außenminister und ehemalige Berlin-Botschafter Melnyk weitere Panzerlieferungen aus Deutschland. „Die ukrainische Armee braucht am dringendsten viel mehr westliche Kampfpanzer, Schützenpanzer und weitere gepanzerte Fahrzeuge“, sagte Melnyk. (rtr, dpa, afp, taz)

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