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Dimashqi

Von Sam Zamrik

Geh.

Begeh meine Stadt.

Hör, wie sich ihre Stahlgebeine

krümmen unterm Schrei der Steine.

Hör das Organgesumme stummen,

ihre taub georgelten betonharten Lippen.

Hör die jämmerlichen Hymnen,

ausgewürgt in jedes Ohr.

Hör die kalkigen Krallen

ihre Asphalthaut kratzen.

Das Mahlen

zerfressener Zähne,

das Heulen

hohler Eingeweide.

Das fliegende Gemetzel

umkrächzt ihr rechtloses Haupt.

Riech ihren Atem, faul

vom morgendlichen Auswurf.

Ihre modernde Fahne

verpestet die Luft,

es eitert aus

den Falten ihrer

mit blauroten Beulen

übersäten Kluft.

Sieh ihre gespannten Nerven

24. Poesiefestival Berlin

Das Festival Heute startet das 24. Poesiefestival Berlin in der Akademie der Künste in Tiergarten, das diesmal unter dem Motto „No one is an island“ steht. Ein Highlight ist die Eröffnung Festivals: „Weltklang – Nacht der Poesie“, bei der unter anderem die bekannteste Sängerin Pakistans Arooj Aftab performt (AdK, 9. 6., 19.30 Uhr, 14/9€). Bei den 13 Poesiegesprächen vom 10. bis 16. Juni werden unter anderem Eileen Myles & Alice Notley unter dem Titel Offering The Healing Of Words gemeinsam auf der Bühne zu erleben sein: Ein Gipfeltreffen zwischen der zweiten und dritten Generation der mittlerweile sagenumwobenen New York School (12. 6., 19.30 Uhr, AdK, 7/5 €).

Der Autor Sam Zamrik, geboren 1996 in Damaskus, Syrien, lebt als queerer Lyriker und Übersetzer in Berlin. Veröffentlicht wurden seine Texte auf der Plattform „Weiter Schreiben“ sowie in verschiedenen deutschen Zeitungen, auch in der taz. Zuletzt erschien die englisch-deutsche Gedichtsammlung „ICH BIN NICHT“ (Hanser Berlin 2022). Sam Zamrik wurde mit dem Wunderblock Award ausgezeichnet.

Die Lesung Sam Zamrik wird im Rahmen des am Freitag startenden Poesiefestivals bei der zweiten Lesung im Buchengarten auftreten, bei der über 40 Dichter:innen unter freiem Himmel lesen. Sonntag, 11. 6., ab 13 Uhr, Akademie der Künste (AdK) am Hanseatenweg 10, Eintritt frei.

Mehr Programm unter www.poesiefestival.org (sm)

beben unter dem Anschlag,

dem Schock der Geschichte,

denk an den längsten Mitschnitt.

Geh.

Begehe die Stadt in meinem Fleisch.

Aus dem Englischen von Sylvia Geist

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