: Pfleger*innen aus Brasilien
Bundesregierung will Fachkräfte verstärkt im Ausland rekrutieren
Die Ampelkoalition will mehr Pflegekräfte aus Ländern mit großem Arbeitskräftepotenzial wie Brasilien anwerben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag), er werde im Juni gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien reisen, denn dort gebe es sehr viel Pflegepersonal. Darüber hinaus gebe es Absprachen mit Indonesien und Mexiko. Erst im Februar hatte Heil zusammen mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) Ghana in Westafrika besucht, auch dort war die Anwerbung von Fachkräften ein Thema.
Man werde „gemeinsam mit der Wirtschaft eine Anwerbe-Strategie in Ländern umsetzen, in denen es mehr junge und gut ausgebildete Menschen gibt, als der dortige Arbeitsmarkt aufnehmen kann“, machte Heil deutlich. „Wir werden dabei sehr sensibel vorgehen, damit wir keinem Land die Arbeitskräfte nehmen, die es selber braucht“, sagte Heil. „Wir profitieren, die Herkunftsländer profitieren, etwa indem wir uns in der Ausbildung vor Ort engagieren, und die Menschen, die zu uns kommen, profitieren: durch einen gut bezahlten Job für sie selbst und vielleicht auch durch die Möglichkeit, Familienangehörige in der Heimat finanziell zu unterstützen.“
Zwar hat die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen zuletzt etwas zugenommen. Für 2021 hatte die Bundesagentur für Arbeit vor wenigen Tagen die Zahl der sozialversicherungspflichtig in der Pflege Tätigen mit rund 1,67 Millionen Menschen angegeben. Das waren rund 44.300 mehr als ein Jahr zuvor. Seit Anfang 2022 habe der Beschäftigungsaufbau in der Pflege jedoch „spürbar an Dynamik verloren“, stellte die Bundesagentur in einer Sonderpublikation fest. Derzeit kommen auf 100 freie Stellen nur 33 arbeitslose Pflegefachleute. Die Bundesagentur spricht von einem „deutlichen Fachkräfteengpass bei Pflegefachkräften“. Stark gestiegen ist aber die Zahl der Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. 1999 gab es noch 2,02 Millionen Pflegebedürftige, 2021 waren es rund 4,96 Millionen. (dpa)
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