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Palästinenser stirbt nach Hungerstreik in Haft

Militante feuern Raketen auf Israel. Die Armee antwortet mit Beschuss des Gazastreifens

Nach dem Tod eines ranghohen Mitglieds der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad in israelischer Haft haben Militante am Dienstag mehrere Geschosse auf Israel abgefeuert. Drei Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Israelische Panzer beschossen als Reaktion Ziele im Gazastreifen. Zuvor hatte ein Sprecher der Gefängnisbehörde mitgeteilt, dass der 44 Jahre alte Khader Adnan am frühen Morgen bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden sei, nachdem er fast drei Monate im Hungerstreik war. Während Wiederbelebungsversuchen sei er in ein Krankenhaus gebracht, dort aber für tot erklärt worden.

Nach Angaben israelischer Medien handelt es sich um den ersten solchen Fall. Noch nie zuvor ist demnach ein palästinensischer Gefangener aufgrund eines Hungerstreiks in Haft gestorben.

Adnan, der aus Dschenin im Westjordanland kam, war wegen Terrorvergehen festgenommen worden. Ihm wurde mutmaßliche Mitgliedschaft in einer Terrororganisation sowie Unterstützung von Terror und Hetze vorgeworfen.

Die israelische Organisation Physicians for Human Rights erklärte, ein Arzt habe Adnan vor einigen Tagen aufgesucht und eine medizinische Stellungnahme verfasst, wonach Lebensgefahr bestehe. Sie sei aber ignoriert worden. Hungerstreiks seien eines der wenigen gewaltfreien Mittel, die den Palästinensern im Kampf „gegen das unfaire Rechtssystem Israels“ geblieben seien.

Palästinensische Gruppen riefen im Gazastreifen, in Jerusalem und in Städten im Westjordanland zu einem Generalstreik auf und sprachen von einem Tag „allgemeiner Trauer“. Nahe einer Siedlung im Westjordanland eröffnete ein mutmaßlich palästinensischer Angreifer das Feuer auf mehrere Autos. (taz, ap, dpa)

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