piwik no script img

Romain, 26, demonstriert für seine Eltern mit

„Ich bin gegen den Inhalt der Reform und ich bin gegen die Art, mit der sie verabschiedet wurde“, sagt Romain Aubert. „Sie wird sich vor allem auf die prekärsten Beschäftigten, auf Frauen und auf diejenigen auswirken, die die schwerste körperliche Arbeit leisten müssen.“

Auch die Dringlichkeit, in der das Gesetz durchgebracht wurde, versteht er nicht: „Was die Regierung gemacht hat, ist zwar legal, hat aber dazu geführt, dass die gewählten Abgeordnete der Nationalversammlung nie über diesen Text abgestimmt haben, nie in der Lage waren, ihre Aufgabe zufriedenstellend zu erfüllen.“

Als Doktorand wird Romain nicht früh genug in den Arbeitsmarkt einsteigen, um von der Anhebung der Pflichtjahre vor dem Renteneintritt – ein Aspekt der Reform – betroffen zu sein. Trotzdem möchte er Präsenz zeigen. „Meine Mutter ist Reinigungskraft, wird schlecht bezahlt und ist den ganzen Tag Chemikalien ausgesetzt. Mein Vater ist Schreiner.“ Beide üben körperliche Berufe aus, seien gegen das Gesetz, könnten es sich aber nicht leisten zu streiken, erklärt er. Die Anzahl der Leute, die trotz der Inflation und möglicher finanzieller Einschnitte entschlossen auf die Straße gehen, beeindruckt Romain.

Er sieht einen klaren Zusammenhang zwischen den Umständen, unter denen die Regierung gewählt wurde, und der aktuellen Situation: „­Macron wurde im ersten Wahlgang mit 20 Prozent der Stimmen gewählt. Legt man die Zahl der registrierten Wähler zugrunde, erkennt man den Ursprung der mangelnden Akzeptanz seiner öffentlichen Politik durch die Bevölkerung.“

Romain, der seinen Doktor in Politikwissenschaften macht, ist der Meinung, dass Macrons Art des Regierens und die heutige Legitimität der repräsentativen Demokratie in Frankreich in Frage gestellt werden sollten.

Was die Rentenreform betrifft, hat er noch nicht aufgegeben: „Es gibt die Möglichkeit, eine erneute Beratung des Gesetzes im Parlament zu beantragen, um noch aus diesem Gesetz auszusteigen. Und dafür demonstrieren wir.“

Carolin Auen, Paris

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen