piwik no script img

Irreführende ProduktwerbungGranini-Saft nicht „CO2-neutral“

Der Getränkehersteller stoppt nach einer Abmahnung das Logo „CO2-neutral“. Foodwatch fordert EU-weite Regelungen zu falscher Klima-Werbung.

Granini stoppt seine CO2-neutral-Labelung Foto: dpa/RolfVennenbernd

Berlin (AFP) | Der Getränkehersteller Eckes-Granini stoppt nach einer Abmahnung durch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch Werbung mit dem Logo „CO2-neutral“ auf seinen Produkten. Wie Foodwatch am Freitag mitteilte, gab das Unternehmen eine entsprechende Unterlassungserklärung gegenüber der Organisation ab, um eine Klage zu verhindern. Granini behalte sich darin aber vor, alle bereits existierenden Verpackungen mit dem Aufdruck noch bis Ende Juli auszubringen, um sie nicht vernichten zu müssen.

Foodwatch hatte Granini in seiner Abmahnung vorgeworfen, über Umweltprojekte nur einen Bruchteil der Treibhausgasemissionen auszugleichen, die bei der Produktion eines Saftes anfielen – nämlich nur 6,9 Prozent. Bei der Werbung handelt es sich demnach um ein selbst gestaltetes Logo, das auf der Verpackung von Säften, Nektaren oder Fruchtsaftgetränken aufgedruckt ist.

Granini wies in der Unterlassungserklärung darauf hin, sich schon im August vergangenen Jahres dazu entschieden zu haben, die „Kommunikation der CO2-/Klimaneutralität auf seinen Produkten nicht mehr fortzuführen“. Gleichwohl strebe das Unternehmen auch künftig eine Klimaneutralität an, bei der Emissionen durch nachvollziehbare Klimaprojekte kompensiert werden.

Foodwatch begrüßte die Unterlassungserklärung. In den Supermärkten fänden sich aber noch viele weitere Produkte, die mit „irreführenden Klima- und Umweltversprechen beworben werden“. Foodwatch könne nicht „jede einzelne Verbrauchertäuschung abmahnen“. Stattdessen müsse sich die Bundesregierung in Brüssel für ein gesetzliches Verbot irreführender Klima-Werbung auf Lebensmittel einsetzen, forderte die Organisation.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Auf was hatte sich denn Granini mit der Aussage bezogen?

  • Schade des es keine NGO Carwatch gibt ,die Hersteller von E-Autos wg angebl. CO2 Neutralität abmahnen !

  • Aber unsere Elektroautos, deren Strom seit Wochen hauptsächlich aus Verbrennung von Kohle, Gas und Pflanzenresten, erzeugt wird, sind so CO2-neutral wie der heimische Kamin, in dem leider überall riech- und sichtbar alles verfeuert wird, was nur hineinpasst.



    Mein Vertrauen in die Seriosität deutscher Klimaschützer aus Politik, Verbänden und "Zivilgesellschaft" ist recht nah bei Null angekommen.

  • Da es offensichtlich keine Gesetze gibt die es verbieten zu betrügen und oder keine Gesetzeshüter, die sich darum kümmern: Gut, dass es Foodwatch gibt!