brief des tages:
Gedankenlose Firmen und Konsumenten
„Kein Gefälligkeitsgutachten für RWE“, taz vom 26. 1. 23
Klar ist es katastrophal, wenn die Kohle verfeuert wird. Doch nur auf die Regierungen und RWE zu schimpfen greift zu kurz. Schließlich macht RWE den Strom nicht für sich selber. Unzählige gedankenlose Konsumenten und Firmen verbrauchen immer noch unnötig viel. Wenn ich jemanden frage, ob sie/er nachts und bei Abwesenheit den Router ausschaltet, ernte ich ungläubige Blicke. Außen über den Eingängen zum Ludwigsburger Bahnhof leuchten 24/365 vier starke Scheinwerfer. Auch an hellsten Sommertagen. In der Stadt sind sonntags Ampeln in Betrieb, die kein Mensch braucht. Ich arbeite in einer sehr großen Firma, und es wird Strom vergeudet ohne Ende. Seit Jahren engagiere ich mich dagegen – und rede gegen Wände. Wenn ich tags im Gang das Licht ausmache, kritisieren mich die Kollegen. Gehe ich nach Feierabend herum, sehe ich unzählige Stand-by-Lämpchen leuchten. In Aufzügen, die nicht fahren, brennt trotzdem das Licht. Und so weiter. Das alles interessiert keinen. Auch deswegen brauchen wir offensichtlich die Lützerath-Kohle.
Albrecht Wilckens, Ludwigsburg
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