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Kiel bekommt kein Segelmuseum

Wo Jahrzehnte lang die britische Armee residierte, wollte die Stadt Kiel maritime Kultur und Bildungsprojekte ansiedeln. Den Verein „Freundeskreis Klassischer Yachten“ hat sie nun ausgebootet

Von Jan Zier

Ein museales „Zentrum Klassischer Yachtsport“ hat er sich versprochen, der ehrenamtliche Freundeskreis Klassischer Yachten (FKY). Und natürlich wäre so ein Ort gerade in der „Sailing City“ Kiel angemessen aufgehoben gewesen. Doch der Traum des 1.700-Mitglieder-Vereins, hierzulande quasi die Lobby der Holzboote, ist vorerst ausgeträumt: Die Kieler Ratsversammlung hat einstimmig entschieden, das Wassergrundstück, auf dem einst der British Kiel Yacht Club ansässig war, an den Betreiber eines örtlichen Yacht-Service zu verpachten.

Früher residierten am Prieser Strand die britischen Streitkräfte, die zivile Öffentlichkeit war jahrzehntelang ausgeschlossen. 2020 kaufte die Stadt Kiel das Gelände dann von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und suchte einen Pächter: Der solle dort einen „Bildungs- und Handwerksstandort“ etablieren, dabei ein breites Publikum ansprechen und zugleich den Stadtteil integrieren. Es solle um Schiffbau gehen, um Segelsport, um das maritime Erbe und Nachhaltigkeit – so die Vorgabe.

Der FKY machte sich schon lange Hoffnung auf das Gelände. Sein Konzept sah ein „Zeithaus“ vor mit einer eigenen Sammlung und wechselnden Ausstellungen rund um den Segelsport; dazu eine Werft für traditionellen Bootsbau mit Projekten der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, einen Hafen für historische wertvolle Yachten und gehobene Gastronomie. Vom Verfahren formell ausgeschlossen wurde der FKY, nachdem er sich dem – von der Stadt geforderten – Abriss zweier Gebäude zugunsten eines Neubaus widersetzte. Doch was für den FKY als eine „sehr gute Lösung“ im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes darstellt, ist aus Sicht der Stadt Kiel völlig abwegig Ein Großteil der betreffenden Gebäude sei „statisch mangelhaft“.

Das nun siegreiche Konzept stammt von Stephanie Rieckhof-Sothmann vom Yacht-Service Kiel. Sie spricht von „einer Herzenssache“ und davon, dass sie einen „offenen Ort für die Nachbarschaft“ entwickeln will. Sie hat Georg Fritzsch, 16 Jahre lang Generalmusikdirektor am Theater Kiel, als Kurator fürs Kulturelle gewonnen und verspricht ein „sehr buntes Programm“ mit „sehr vielen Bildungsangeboten“, dazu eine „Gläserne Werft“. Außerdem soll der 1999 gegründete Familienbetrieb auf dem Gelände einziehen – und das Geld verdienen, das im Zweifelsfall auch das Kultur- und Veranstaltungsprogramm trägt.

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