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Schutzschirm gegen Klimafolgen

Initiative von Industriestaaten und von der Erderhitzung besonders betroffenen Ländern gestartet

Ein globaler „Schutzschirm“ gegen Klimarisiken soll künftig arme Länder bei klimabedingten Katastrophen unterstützen. Im Beisein von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und dem US-Klimagesandten John Kerry starteten auf der Weltklimakonferenz am Montag in Scharm al-Scheich die von der Erderwärmung am meisten betroffenen Staaten das Programm gemeinsam mit Industrieländern: Es geht um eine Art Versicherungssystem für Menschen in den Ländern, die von extremen Wetterereignissen in ihrer Existenz bedroht sind. Der ghanaische Finanzminister Ken Ofori-Atta sagte, ein solcher Schutzschirm sei überfällig. Es stelle sich nicht die Frage, wer für die Klimaschäden bezahlt, „wir tun es schon“. Die wirtschaftlichen Schäden durch die Klimakrise allein in Ländern des Globalen Südens kosten jährlich geschätzte dreistellige Milliardensummen. Schulze betonte, Deutschland sehe die weltweiten Probleme und handele. Das Programm sei keine Taktik, um formale Verhandlungen über eine finanzielle Kompensation bei klimabedingten Verlusten und Schäden zu vermeiden.

Der Schutzschirm ist eine gemeinsame Initiative der sieben wichtigsten demokratischen Industriestaaten (G7) mit besonders stark bedrohten Ländern (V20). Er baut auf bereits bestehende Projekte auf. So wurden etwa unter dem Schlagwort „InsuResilience“ in einer bäuerlichen Gemeinde in Ghana die Menschen für kleine Beträge gegen Extremwetter versichert. Führt dort Starkregen zum Ernteausfall, werden sie zügig entschädigt. Gleichzeitig werden sie beraten und gewarnt, wenn Extremwetter bevorsteht. Im Senegal gibt es ein ähnliches Programm mit mehr als acht Millionen Versicherten im vergangenen Jahr. Deutschland hat für den Schutzschirm 84 Millionen Euro zugesagt und weitere 85,5 Millionen für andere Instrumente der Klimarisikofinanzierung. Andere Staaten, darunter Irland und Frankreich, steuern insgesamt mehr als 40 Millionen Euro bei. Die Umsetzung soll nach der Klimakonferenz beginnen. Die ersten Staaten, für die der Schirm gelten soll, sind Bangladesch, Costa Rica, Fidschi, Ghana, Pakistan, die Philippinen und der Senegal. Der nigerianische Jurist Ademola Oluborode Jegede machte derweil darauf aufmerksam, dass die Klimahilfen für arme Länder „oft die Betroffenen bislang kaum erreichen“. Denn Staaten würden die Gelder oft für andere Zwecke nutzen. Der Rechtswissenschaftler forderte daher, dass besonders Gemeinschaften, die am meisten unter den Auswirkungen stetig zunehmender Klimaextreme litten, auch ohne staatliche Intervention von den Finanzmechanismen profitieren könnten. (epd)

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