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Ales Bjaljazki sitzt in Belarus in Haft. Der zehnte Jahrestag von Tschernobyl machte ihn zum Aktivisten

Seit dem 14. Juli 2021 geht Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki, Gründer der belarussischen Menschenrechtsorganisation Vjasna, nicht mehr an sein Telefon. Seit diesem Tag ist der Literaturwissenschaftler, Lehrer für Belarussisch und Russisch und Träger des alternativen Nobelpreises von 2020 in Haft. Offiziell gibt es weder eine Anklage noch einen Gerichtsbeschluss. Und trotzdem ist klar, dass der Belarusse in Haft ist, weil Diktator Lukaschenko Menschenrechtsarbeit nicht schmeckt.

Es war nicht die erste Haftstrafe für Bjaljazki. Bereits von 2011 bis 2014 war er, angeblich wegen Steuerhinterziehung, im Gefängnis. Kaum eine Persönlichkeit steht in Belarus so für die unabhängige Demokratie- und Menschenrechtsbewegung wie Ales Bjaljazki. Es war der 10. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl, als der Aktivist 1996 mit den Behörden aneinander geraten war. Am Vorabend des Jahrestages hatte er mit ansehen müssen, wie belarussische Milizionäre eine Gedenkveranstaltung brutal auseinander getrieben hatten. In einem ersten Schritt unterstützte Bjaljazki gemeinsam mit Weggefährten die Verletzten und Inhaftierten, stand den Angehörigen bei. In einem zweiten Schritt entschieden sich die Freunde um Bjaljazki, eine Menschenrechtsorganisation zu gründen. Und so entstand „Vjasna96“, zu deutsch „Der Frühling 96“. Seit ihrer Gründung hat sie Tausende juristisch beraten und betreut. Inzwischen gilt Vjasna als beste Adresse für alle, die sich einen Überblick über die Menschenrechtslage in Belarus verschaffen wollen. Auf ihrem Portal spring96.org findet sich eine Datenbank der Verfolgung, aktuell mit 1.348 Namen von politischen Gefangenen. Inzwischen kann die Organisation nur vom Ausland aus aktiv sein.

Neben Bjaljazki sind noch sechs weitere Mitarbeiter von Viasna in Haft: Walentin Stefanowitsch, Wladimir Labkowitsch, Leonid Sudalenko, Marfa Rjakowa und Andrei Chapjuk. Auf Bjaljazki warten seine Frau Natalja und sein Sohn Adam. Bernhard Clasen

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