apokalypse der woche
: Klimakrise trug zur Flut in Pakistan bei

Die Folgen des Unwetters sind dramatisch: Der starke Monsun hat Millionen von Menschen in Pakistan vertrieben, viele können auch nach Wochen noch nicht in ihre Häuser zurück. Ein Drittel des Lands steht unter Wasser. Mehr als 1.480 Menschen sind nach offiziellen Angaben umgekommen.

Die Tragödie ist nicht nur Schicksal – der Mensch hat durch das Aufheizen der Atmosphäre dazu beigetragen. Das ist das Ergebnis einer Schnellstudie von Klimaforscher:innen, die den ungewöhnlichen Starkregen untersucht haben. Für die besonders betroffenen Provinzen Sindh und Baluchistan zeigten einige Modellrechnungen, dass die Regenmenge über einen besonders schlimmen 5-Tage-Zeitraum bis zu 50 Prozent höher war, als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre.

Hinter der Analyse steckt das Netzwerk World Weather Attribution um die deutsche Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College in London. Das Netzwerk berechnet mit Computermodellen die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen vor der Industrialisierung und vergleicht sie mit heutigen Daten der um 1,2 Grad erwärmten Erde.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die diesjährigen Überschwemmungen jetzt jedes Jahr wiederholen, liege bei einem Prozent, heißt es in der Studie. Allerdings gebe es erhebliche Unsicherheiten. Weil die Regenfälle in Pakistan von Natur aus sehr wechselhaft sind, sei es schwierig, den Einfluss des Klimawandels genau zu quantifizieren, so das Netzwerk. „Wir können aber mit großer Sicherheit sagen: Die Chance, dass so etwas passiert, wäre ohne Klimawandel geringer gewesen“, sagte Otto.

Das passt zum Stand der Klimaforschung: Dass in Südasien der Monsun im Zuge der Erderhitzung wahrscheinlich stärker wird, hat auch der Weltklimarat IPCC prognostiziert. Der wertet in seinen Sachstandsberichten alle relevanten Forschungsarbeiten zur Klimakrise aus.

Die Au­to­r:in­nen der aktuellen Schnellstudie weisen aber auch darauf hin, dass die Auswirkungen der Regenfälle nicht nur mit deren Intensität zu tun haben – sondern auch mit der Verletzlichkeit vor Ort. Die Sozialwissenschaftlerin Ayesha Siddiqi von der Universität Cambridge sagte, schlechtes Wassermanagement habe die Folgen der Überschwemmungen verschlimmert – das stamme noch aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft. Unter anderem habe das Wasser nicht zügig abfließen können. Susanne Schwarz