sieben sachen
:

Künstlerin mit Unterschichtshintergrund: Angela Alves Foto: Dorothea Tuch

Nicht die Nerven verlieren

Die Tänzerin und Choreografin Angela Alves übt Klassismuskritik im Tennismatch. Mit dem Schläger in der Hand setzt sie sich mit alltäglichen Diskriminierungsformen auseinander, denen Menschen ausgesetzt sind, deren Kindheit nicht mit Wohlstand gesegnet war. Gestresst von einer Ballwurfmaschine und einer Schiedsrichterin, die strengstens dafür sorgt, dass die gesellschaftlichen Spielregeln eingehalten werden.

Tennis: Sophiensaele, Sophienstraße 18; Premiere am 29. 9., 19 Uhr; 15/10 €; FFP2-Maske erforderlich

Auf den Spuren von Bärbel Bohley: die Performance #friedenohnegrenzen Foto: Marcus Lieberent

Frauen für den Frieden

Die Angst vor einem Atomkrieg prägte das Leben in den 1980er- Jahren. In Ostberlin kämpfte die vor zehn Jahren verstorbene Malerin Bärbel Bohley damals gegen eine Wehrpflicht für Frauen. Ute Kahmann und Heike Scharpff begeben sich in einer Performance mit Live-Malerei auf ihre Spuren.

#friedenohnegrenzen: Schaubude, Greifswalder Str. 81-84; ab 29. 9., 20 Uhr; 6–20 €

Tango und argentinische Folklore: Santiago Alvarez   Foto: HFF

Die Besten zu Gast in Berlin

Wer etwa um 1820 tatsächlich die Mundharmonika erfunden hat, ist bis heute ungeklärt. Zunächst als Nebenprodukt von Orgelbauern vermarktet, ist das noch junge Harmonieinstrument heute in allen Musikgenres und in aller Welt anzutreffen. Nun hat der Musiker Marko Jovanović das Harmonica FEN Festival ins Leben gerufen. Es spannt den Bogen von Blues über Klassik, Folk und Pop bis hin zur Musik des Balkans.

Kesselhaus in der Kulturbrauerei, Knaackstr. 97; 23.–25. 9.; Abendtickets ab 22 €, Festivaltickets ab 99 € plus Gebühren

Jemek Jemowit spielt “Best Off Jemek“ Foto: Julien Cott

Der große Preis

Dziewuchy Berlin kämpft seit 2016 mit Demonstrationen, Aktionen und Ausstellungen für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten in Polen, Deutschland und weltweit. In diesem Jahr verleihen sie erstmals den Siostry*-Preis für gute deutsch-polnische Schwesternschaft und feministische Zusammenarbeit. Bei den Preisen handelt es sich um eine Zeichnung und ein selbstgemachtes Dziewuchy-Getränk. Ort der Preisverleihung mit Konzerten ist die „Botschaft der Polinnen*“ von Anna Krenz. Leider ohne festen Wohnsitz macht sie dafür im Haus der Statistik Station.

Sio­stry*-­Preis feat. Jemek Jemowit, Jex Blackmore & Berlin Strippers Collective: Haus der Statistik, Otto-Braun-Str. 70-72; 28. 9., 18 Uhr

Für die Inszenierung wird das Opernhaus zur Eislandschaft Foto: Barbara Braun / Komische Oper Berlin

Politische Oper

Ein Gastarbeiter flieht aus dem Moloch seiner Bergarbeitersiedlung und gerät auf der Suche nach dem Heimweg in politische Unruhen, wird grundlos verhört, gefoltert und in ein Konzentrationslager gesperrt… Für das Musiktheaterstück „Intolleranza 1960“ von Luigi Nono verfasste die Publizistin Carolin Emcke den Essay „Es ist genug“.

Komische Oper: 23. 9.–3. 10., 19 Uhr; 12–94 €

„One Cut of the Dead“ läuft am 24. 9. um 15.45 Uhr Foto: Koch Films 2019

Wollust und Terror

Das Motto des B-Movie-Trashfilm-Festivals lautet: W… T… F! Es steht für Wollust, Terror und Fantasy. An drei Tagen werden im höchsten Kino Berlins die gruseligsten Werke der Filmgeschichte präsentiert. Im Programm sind unter anderem der japanische Zombiefilm „One Cut of the Dead“ (2017) von Shin‘ichirô Ueda sowie der Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ (1978) von Tobe Hooper.

B-Film Basterds Trashfilm Festival: Sputnik Kino, Hasenheide 54; 23.–25. 9.; www.sputnik-kino.com

Hat oft arge Gedanken: Erika Ratcliffe Foto: Sibylle Fendt

Zwischen Trash und Tiefgang

Das zweite Soloprogramm der Wienerin mit japanischen Wurzeln, Erika Ratcliffe, ist eine schwarzhumorige Hommage an ihr turbulentes Leben. Dabei bewegt sich das Programm zwischen Trash und Tiefgang. „Ich habe oft sehr arge Gedanken, aber ich spreche sie aus“, sagt sie über ihre Arbeit. In „Bad Boy“ berichtet sie aus ihrem Berliner Alltag: Was ist der Unterschied zwischen Depression und Burn-out? Was sind die Vorteile eines Filmrisses? Wie streitet man sich richtig mit dem:­der Part­ne­r:in in der Öffentlichkeit? Was sind sogenannte Lecktücher? Brauchen Fe­mi­nis­t:in­nen eine bessere PR? Außerdem verrät sie, warum ihr wichtig ist, dass ihre Psychotherapeutin sie interessant findet, und warum sie keine Mutterinstinkte hat. Und: Es geht um Pupse.

„Bad Boy“: ufaFabrik, Wolfgang Neuss Salon, Viktoriastr. 10-18; 30. 9. & 1.10., 20 Uhr; 12–17 €