: Warnstreik legt Lufthansa lahm
Airline streicht fast alle Flüge in Frankfurt und München
Rund tausend abgesagte Flüge, über 130.000 betroffene Passagiere: Ein Streik des Lufthansa-Bodenpersonals hat den Betrieb der Fluggesellschaft mitten in der Sommer-Reisezeit zum Erliegen gebracht. Der Arbeitsausstand begann am Mittwochmorgen um 3.45 Uhr und soll bis zum Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr fortgesetzt werden, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. „Die ersten Schichten nehmen mit einer hohen Beteiligung am Streik teil“, erklärte Verdi-Vertreter Marvin Reschinsky. Die Lufthansa strich daraufhin fast alle Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München. Auch die Zubringerflüge vom Hauptstadtflughafen BER nach Frankfurt und München wurden am Mittwoch gestrichen. Insgesamt fielen nach Angaben der Lufthansa in Frankfurt am Main 678 Flüge aus. In München wurden 345 Flüge gestrichen. Betroffen sind nach Konzernangaben insgesamt 134.000 Passagiere.
Das befürchtete Chaos an den Flughäfen blieb aber aus. „Es ist weitestgehend ruhig und überschaubar“, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Zwar befänden sich „etliche“ Passagiere an den Umbuchungsschaltern. Viele Reisende seien dem Aufruf der Lufthansa gefolgt und nicht an den Flughäfen erschienen. Bereits am Donnerstag könne das geplante Flugprogramm voraussichtlich wieder umgesetzt werden. Der Verdi-Vertreter für den Bereich Luftverkehr, Dennis Dacke, wies die Verantwortung für den Streik der Lufthansa zu. Diese habe den Arbeitskampf „provoziert“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Der Konzern habe bei den Verhandlungen „keine grundsätzliche Bereitschaft gezeigt, uns entgegenzukommen“. Er setze seine Hoffnungen in die Fortsetzungen der Verhandlungen am 3. und 4. August in Frankfurt am Main.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und Verdi für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden waren in der zweiten Runde ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei 12 Monaten Laufzeit. Die Lufthansa legte ein Angebot aus Festbeträgen und einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten vor. (afp)
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