doppelblind: Klimaresistente Eisbären
Zur Einstimmung ein Fakt, der Ihnen bekannt ist: Eisbären leiden sehr unter der Erderhitzung. Sie sind zum Jagen auf Meereis angewiesen, wo sie in der Nähe von Robben-Luftlöchern lauern, um sie dann beim Luftholen zu greifen oder von der anderen Seite heranzuschwimmen und die Robben von hinten attackieren.
Und hier ein Fakt, der sehr neu ist: Im Südosten Grönlands gibt es eine Population von Eisbären, die seit mindestens 200 Jahren isoliert von anderen Populationen lebt und sich von ihnen genetisch stärker unterscheidet als alle anderen Populationen untereinander. Das haben Forscher*innen unter der Leitung der Biologin Kristin Laidre herausgefunden. Sie haben im Fachmagazin Science eine Studie veröffentlicht, die darüber hinaus zeigt, dass diese Eisbären nicht auf Meereis angewiesen sind.
Sie jagen auf die gleiche Weise wie andere Eisbären, nutzen dafür aber Süßwassereis in der Nähe von Gletschern. Die Eisbären im Südosten Grönlands schaffen es so, länger ohne Meereis zu überleben, als bislang für möglich gehalten wurde – wobei nicht klar ist, ob das etwas mit ihren Genen zu tun hat.
Weil das Klima der Nordarktis im späten 21. Jahrhundert wahrscheinlich dem derzeitigen im Südosten Grönlands ähneln wird, könnten die neu entdeckten Bären wenigstens in Regionen mit Gletschern weiterhin überleben. Die Autor*innen betonen aber, dass sich auch die Gletscher mit zunehmender Erderhitzung verändern und diese neu entdeckte Population deswegen den Eisbären wahrscheinlich nicht retten wird, wenn das Meereis der Arktis für weite Teile des Jahres verschwindet.
Jonas Waack
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