Neuer Job für Ataman

Die Publizistin Ferda Ataman übernimmt die Leitung der Antidiskriminierungsstelle

Von Dinah Riese

Nachdem der Posten eine ganze Legislaturperiode lang unbesetzt blieb, hat der Bund wohl bald wieder eine Antidiskriminierungsbeauftragte: Das Kabinett nominierte am Mittwoch die Journalistin und Publizistin Ferda Ataman als neue Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).

„Ich bin sehr froh, dass wir Ferda Ataman gewinnen konnten“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (SPD) der taz. Das Thema Antidiskriminierung begleitet Atamans Arbeit seit Jahren. Unter anderem ist sie Mitbegründerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen, einem bundesweiten „Netzwerk von Jour­na­lis­t:in­nen of Color und Medienschaffenden mit oder ohne Einwanderungsgeschichte“, und war bis 2021 Vorstandsvorsitzende der Neuen deutschen Organisationen, einem Zusammenschluss von etwa 160 postmigrantischen Organisationen, Vereinen und Projekten.

2019 initiierte sie auf Twitter den Hashtag #vonhier, unter dem zahlreiche Menschen davon berichteten, wie ihnen aufgrund ihrer Migrationsbiografie immer wieder die Zugehörigkeit zu Deutschland abgesprochen wird.

Ataman schreckt vor scharfen Worten nicht zurück. 2018 kam der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nicht zum Integrationsgipfel im Kanzleramt, weil unter den Teilnehmenden auch Ataman war. Kurz zuvor hatte sie die Aufnahme des Begriffs „Heimat“ in den Titel des Innenministeriums kritisiert und erklärt, dieser Begriff sei zu eng mit der nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie verknüpft.

Die ADS ist eine bei Paus’Familienministerium angesiedelte unabhängige Stelle, die Menschen beraten und unterstützen soll, die aufgrund von ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht, Ge­schlechts­iden­ti­tät, sexueller Orientierung, Lebensalter oder Behinderung diskriminiert werden. Kommende Woche muss Ataman noch vom Bundestag gewählt werden. Dieses Verfahren wurde beschlossen, weil eine Mitbewerberin gegen die vom Bundesfamilienministerium ernannte Leitung geklagt hatte. Ataman soll auf Bernhard Franke folgen, der den Posten seit Mai 2018 kommissarisch innehat.