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Kein Schulamt für Hardliner

Neues Kabinett in NRW: Liminski bleibt Chef der Staatskanzlei

Von Andreas Wyputta, Bochum

Der vielen als ultrakatholischer Hardliner geltende Nathanael Liminski wird nicht NRW-Schulminister. Das erklärte CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Vorstellung seines neuen schwarz-grünen Landeskabinetts. Liminski bleibt Chef der Staatskanzlei, wird vom Staatssekretär zum Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie „Interna­tionales“ befördert. Jüngst hatten Spekulatio­nen für Aufruhr gesorgt, Liminski könne Minister ausgerechnet für Schule und Bildung werden – schließlich hatte der orthodoxe Katholik als junger Mann nicht nur Keuschheit vor der Ehe propagiert.

Die von ihm gegründete Gruppe „Generation Benedikt“ kämpft heute als „Initiative Pontifex“ gegen das Recht auf Abtreibung. Als Mittel gegen HIV empfahl er „eheliche Treue“. In der TV-Talkshow Sandra Maischbergers erklärte Liminski 2007, er halte Homosexualität nicht „für eine vollendete Form von Sexualität“ – weil die „Dimension der Fortpflanzung“ fehle. Zwar hält sich Liminski seit Jahren im Hintergrund, doch die Kritik bleibt. Der „homophobe Nathanael Liminski“ dürfe nicht Bildungsminister in NRW mit seinen knapp 2,5 Millionen Schü­le­r:in­nen werden, forderte nicht nur der Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland, Alfonso Pantisano. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Konfessionsfreien, Philipp Möller, warnte vor den „radikal christlichen Vorstellungen“ Liminskis. Neue NRW-Schulministerin wird Dorothee Feller, bisher Regierungspräsidentin in Münster.

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