Nachruf auf Fotografin Sumy Sadurni: Eine, die immer unterwegs war

Ob in Uganda oder Südsudan: Fotografin und Reporterin Sadurni war in Ostafrika stets nah dran – auch für die taz. Nun starb sie mit nur 33 Jahren.

Schwarz-weiß Foto von Sumy Sadurni, einer jungen Frau mit langen Locken und Piercings

Wurde auch in der taz schnell ins Herz geschlossen: Fotografin und Reporterin Sumy Sadurni Foto: privat

KAMPALA taz | Für unsere kleine Kor­re­spon­den­t*in­nen­ge­mein­de hier in Uganda war es ein großer Schock. Die staatliche Tageszeitung The New Vision hatte mit der Nachricht am Dienstagmorgen aufgemacht: „Spanische Journalistin bei Unfall gestorben“ – daneben ein Foto von Sumy Sadurni.

Es war zu schrecklich, um wahr zu sein. Doch der Artikel verriet: Es handelte sich um Sadurnis Toyota Rav4, der in einen Unfall mit einem Lastwagen verwickelt worden war – nach Einbruch der Dunkelheit auf der Überlandstraße zwischen Gulu im Norden und der Hauptstadt Kampala. Sadurni und ihr Fahrer waren sofort tot, so der Polizeibericht. Der Lkw-Fahrer, der den Unfall durch sein Überholmanöver verursacht hat, ist auf der Flucht.

Die 33-jährige Fotografin Sadurni hat immer wieder für die taz gearbeitet. Als Reporterin und Fotografin unterstützte sie von Uganda aus das Rechercheprojekt #tazfolgtdemWasser, weil ich mich als Ostafrika-Korrespondentin aufgrund meiner Schwangerschaft in Deutschland aufhielt. Während meines Mutterschutzes berichtete sie für die taz über die Wahlen in Uganda 2021. Durch ihre quirlige Art – passend zu ihren wilden Locken – war sie uns allen direkt ans Herz gewachsen.

Sadurni war jung und hatte jede Menge Energie. Sie galt unter uns ausländischen Jour­na­lis­t:in­nen als diejenige, die immer unterwegs war. Sie kannte die unzähligen Flüchtlingslager im Norden Ugandas wie ihre Westentasche, so oft berichtete sie von dort. Den Konflikt im Südsudan begleitete sie über Jahre als eine der wenigen Journalist:innen, die überhaupt noch vor Ort sind. Weil sie kein offizielles Visum erhielt, war sie über die Grenze in den Südsudan geschlichen, um Rebellen im Busch zu treffen.

Ihr Tod führt uns wieder vor Augen, wie gefährlich dieser Beruf ist, auch jenseits der Konfliktgebiete. Ugandas frisch geteerte Überlandstraßen sind in den vergangenen Jahren zur Todeszone geworden – besonders nachts. Auch die taz berichtete darüber. Uganda hat weltweit eine der höchsten Todesraten durch Verkehrsunfälle. Einer dieser Raser hat nun Sadurnis Leben frühzeitig beendet.

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