: Staat will wieder alles wissen
Hunderttausende müssen bei Haushaltsbefragung mitmachen
Rund 700.000 Menschen in Berlin und Brandenburg müssen in diesem Jahr unzählige Daten über sich und ihre Lebensumstände an den Staat weitergeben. Sie sind gesetzlich verpflichtet, am Zensus 2022 teilzunehmen, einer breit angelegten, bundesweiten Haushaltsbefragung. Diese startet am 15. Mai und dauert bis Mitte November, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Mittwoch mitteilte. Erhoben werden dabei Angaben zur Person, um eine amtliche Bevölkerungszahl und bestimmte Strukturdaten festzustellen. Dazu zählen Alter, Geschlecht, Familien- und Bildungsstand oder auch Haushaltsgröße. Außerdem werden Informationen rund um die Wohnsituation abgefragt, darunter zum Wohngebäude, zu Baujahr, Größe, Raumzahl und Ausstattung der Unterkunft sowie zur Art der Heizung.
Der Zensus sei nötig, um eine verlässliche neue Datenbasis für Bund, Länder und Gemeinden oder auch für die Wissenschaft zu bekommen, erläuterte die Projektleiterin im Amt für Statistik, Kersten Klemm. So sei eine amtliche Einwohnerzahl unter anderem wichtig für die Einteilung der Wahlkreise, die Stimmverteilung der Länder im Bundesrat, den Finanzausgleich zwischen Ländern oder Kommunen sowie für die Verteilung von EU-Fördermitteln.Alle Beteiligten seien zur Geheimhaltung verpflichtet. Die Daten würden nicht an Verwaltung, Polizei, Melde- oder Finanzämter weitergegeben. Der letzte bundesweite Zensus fand 2011 statt. Eine Neuauflage war eigentlich für 2021 geplant, wurde wegen der Coronapandemie aber um ein Jahr verschoben.
Ausgewählt für die Teilnahme werden auf Basis von Melderegistern etwa 300.000 Menschen in Berlin (rund 8 Prozent der Gesamtbevölkerung) und etwa 400.000 in Brandenburg (rund 15 Prozent). Sie sollen einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung abbilden, weshalb der Anteil der Befragten umso größer ist, je kleiner der Ort ist, in dem sie leben. Wer von den Betreffenden nicht mitmacht, muss mit einem Zwangsgeld rechnen, das sich auf mehrere hundert Euro belaufen kann. (dpa)
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