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Paketboten und Lkw-Fahrer am längsten krank

Sie fehlten einer Krankenkasse zufolge 2020 fast 80 Prozent länger als Beschäftigte anderer Berufe

Briefträger, Paketboten und Kurierfahrer in Schleswig-Holstein hatten 2020 nach dem Gesundheitsreport der Barmer Krankenkasse einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand. „Sie fehlten fast 80 Prozent länger als Beschäftigte anderer Berufe“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Bernd Hillebrandt am Montag in Kiel. Von 1.000 Beschäftigten dieser Berufsgruppe fielen täglich 89 krankheitsbedingt aus. Insgesamt hatten mehr als 17 Prozent der Beschäftigten, die in der Lieferkette arbeiten, 2020 einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand. Dabei waren die krankheitsbedingten Fehlzeiten 2020 insgesamt um 2,4 Prozent gesunken.

Die Beschäftigten in der Lieferkette seien komplexen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt gewesen und hätten dadurch wesentlich mehr Krankheitstage als der branchenübergreifende Durchschnitt, so Hillebrandt. Dabei spiele auch eine Rolle, dass sie sich nicht wie viele andere Beschäftigte ins Homeoffice zurückziehen konnten.

Beschäftigte von Post- und Zustelldiensten fehlten mit 35,1 Prozent am häufigsten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen. Es folgen Beschäftigte der Lagerwirtschaft (30,0 Prozent), Fahrzeugführer (29,6 Prozent), Beschäftigte im Verkauf von Lebensmitteln (27,1 Prozent) und dem Verkauf ohne Produktspezialisierung (25,6 Prozent). Unter dem berufsgruppenübergreifenden Durchschnittswert von 22,1 Prozent lag mit 16,5 Prozent lediglich die Berufsgruppe Einkauf, Vertrieb, Groß- und Außenhandel.

Die zweithäufigste Erkrankung in der Lieferkette waren psychische Erkrankungen. „Zu den Ursachen zählen sehr oft starker Zeit- und Leistungsdruck. Im Pandemiejahr 2020 kam vermutlich auch die Angst um die eigene Gesundheit hinzu“, sagte Hillebrandt.

Die Berufsgruppe Einkauf, Vertrieb, Groß- und Außenhandel war mit 23,9 Prozent besonders stark von psychischen Erkrankungen betroffen. Im Verkauf ohne Produktspezialisierung war noch mehr als jeder Fünfte (21,2 Prozent), im Verkauf von Lebensmitteln fast jeder Fünfte (19,2 Prozent), in der Lagerwirtschaft fast jeder Sechste (15,9 Prozent), bei den Post- und Zustelldiensten 15,2 Prozent und bei den Fahrzeugführern mit 12,7 Prozent immer noch deutlich mehr als jeder Zehnte wegen psychischer Probleme krankgeschrieben.

Fahrzeugführer waren außerdem doppelt so häufig wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen arbeitsunfähig als der berufsübergreifende Durchschnittsbeschäftigte. Sie machten bei Fahrzeugführern 8,6 Prozent aller Krankschreibungen aus.

Verletzungen waren die dritthäufigste Ursache für eine Krankschreibung. Mehr als jeder zehnte Beschäftigte der Lieferkette fiel wegen einer Verletzung aus. (epd)

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