piwik no script img

Fußballer mit goldenen PreisenIm Fahrstuhl zur Ewigkeit

Die Würdigung von Messi statt Lewandowski beim Ballon’d Or ist der große Aufreger. Dabei bekam der Pole schon so viele goldene Bälle überreicht.

Tolles Ding: Lionel Messi scheint glücklich mit seiner Trophäe zu sein Foto: Christophe Ena/ap

E s geht nicht immer gerecht zu im Fußball. Beim FC Bayern weiß man das seit dem verlorenen Champions-League-Finale 2012 gegen den FC Chelsea. Und in Österreich glauben sie wohl noch lange, dass die Niederlage im Achtelfinale bei der EM in diesem Sommer gegen den späteren Europameister Italien total unverdient war, und fühlen sich als die wahren Kontinentalchampions. Seit Montag gibt es einen neuen Aufreger in der Fußballwelt: Lionel Messi (von gestern) hat den Goldenen Ball gewonnen und nicht Robert Lewandowski (Gerd Müller).

In der Bild schreien sie „Skandal!“ und der Bayerische Rundfunk hat seinen Artikel über die Fußballerauszeichnung mit „Die wahre Auszeichnung für Lewandowski ist die Ewigkeit“ überschrieben, bis jemand gemerkt hat, dass das vielleicht zu viel des Guten ist. „Lewandowski auch ohne Ballon’d Or im Olymp angekommen“ steht da jetzt. Bayern-Boss Oliver Kahn, der auch nie den Ballon d’Or gewonnen hat (Skandal?), hat das gesagt.

Dieser Preis, den das französische Fußballfachblatt (?) France Football vergibt, ist dieser Tage in aller Munde, obwohl nicht so recht klar ist, welche Bedeutung er hat. Für Lionel Messi scheint er wichtig zu sein, sonst wäre er zur nunmehr schon siebten Verleihung dieser Trophäe an ihn gewiss nicht in einem vorweihnachtlich-festlichen Jackett erschienen, das von Lametta durchsetzt war.

Eines steht fest: Das Ding (Oliver Kahn?) ist mehr wert als der Goldene Ball, den Robert Lewandowski als bester Spieler der Klub-WM 2020 im Fußball-Emirat Katar entgegennehmen durfte. Goldene Bälle werden nach jedem Fifa-Turnier vergeben. Einen davon hat auch Oliver Kahn für die WM 2002 gewonnen. Gut, dass die Jury vor dem Endspiel schon getagt hatte.

Übergabe in der Fußballmetropole Dubai

Einen Goldenen Ball verleiht auch die International Federation of Football History and Statistics (IFFHS). Auf der Website dieser Organisation, von der keiner so genau sagen kann, ob es sie wirklich gibt, ist jedenfalls eine Trophäe abgebildet, deren Hauptbestandteil ein goldener Ball ist. Auch diesen hat Robert Lewandowski schon gewonnen, zwei Mal sogar: 2020 und 2021.

Einen anderen Preis hat Lewandowski nun auch schon zwei Mal bekommen. Er ist nämlich der Golden Player 2020 und 2021 nach der Version der italienischen Zeitung Tuttosport. Was es dafür gibt: Klar, einen goldenen Ball. Einen solchen bekommt auch der Träger des Globe Soccer Award. Den Preis, der von der Europäischen Klubvereinigung ECA und dem Verband europäischer Spielerberater vergeben wird, hat Robert Lewandowsi vor einem Jahr in der europäischen Fußballmetropole Dubai entgegennehmen dürfen.

Da war er schon der Beste, jedenfalls nach der Version des Fußballweltverbands Fifa. „The Best“ heißt deren heißer Preis. Der Ball, den die Trophäe ziert, schimmert indes nicht gülden, sondern silbern. Silbern schimmert auch die Auszeichnung für Europas Fußballer des Jahres, den die Uefa vergibt. Auch das ist Robert Lewandowski schon gewesen. Die Trophäe stellt eine Art Fußballertorso dar, der wohl an eine antike Skulptur erinnern soll. Sie macht sich bestimmt gut neben all den edelmetallenen Bällen, die Lewandowski besitzt. Auf einen mehr oder weniger sollte es da nun wirklich nicht ankommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Zunächst sollte Bayern München seinen Spielern und Exspielern mal anständige Gehälter zahlen. Dann wären sie nicht genötigt in schwachsinnigen Werbung für Chips (Hallo Basti) oder Online Casino aufzutreten. Da sieht man praktisch nur Bayern München Spieler.

  • Meine Wahl: Max Kruse! UNVEU