Inzidenz örtlich über 4.000

Zahl der Coronafälle steigt weiter an. Dramatisch ist es in Sachsen

Crottendorf ist eine kleine Gemeinde im Erzgebirgskreis. Sie liegt in Sachsen an Flüsschen Zschopau unweit der deutsch-tschechischen Grenze. Die Ortschaft hat drei Kirchen für ihre knapp 4.000 Einwohner:innen. Und von denen haben sich in den vergangenen 7 Tagen 164 mit Corona infiziert, genauer gesagt: bei 164 von ihnen wurde eine Infektion festgestellt. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei unfassbaren 4.136,2. Umgerechnet heißt das: Etwa jede 25. Crot­ten­dor­fe­r:in hat sich binnen einer Woche mit Corona angesteckt.

Crottendorf liegt im am stärksten belasteten Kreis des Landes Sachsen, das wiederum mit einer Inzidenz von 1.201 das am heftigsten betroffene Bundesland ist. Und ein Ende des Anstiegs ist weiterhin nicht absehbar, zumindest nicht im Osten und Süden der Republik. Bundesweit kletterte die 7-Tage-Inzidenz am Sonntag laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 446,7. Wie seit drei Wochen täglich war das ein neues Allzeithoch. Der vom RKI gemeldete Tageswert von 44.401 neu registrierten Infektionen ließ den 7-Tage-Mittelwert auf 58.108 steigen. Das sind schon 125 Prozent mehr als der Höchstwert aus der 2. Welle, der an Weihnachten vor einem Jahr verzeichnet worden war.

Immerhin scheint das Wachstumstempo etwas nachgelassen zu haben. So lag der 7-Tage-Mittelwert am Sonntag nur 22 Prozent über dem Wert der Vorwoche. Bis vor 10 Tagen hatte dieses Wachstum wochenlang im Schnitt bei 40 Prozent gelegen. Ob das aber an einer positiv zu wertenden Verhaltensveränderung in der Bevölkerung liegt oder nur die Überlastung der Testlabore abbildet, ist unklar.

Weiterhin deutlich steigt die Zahl der Coronatoten. Im Wochenschnitt sterben aktuell Tag für Tag 260 Menschen. Das sind rund 30 Prozent mehr als in der Vorwoche. Der Wert hat sich binnen 18 Tagen verdoppelt. Und ein Ende des Anstiegs der Todeszahlen ist nicht absehbar. Im Gegenteil. Aufgrund der stark gestiegenen Zahl der Neuinfektionen in den letzten Wochen wird auch die Kurve der Coronaopfer weiter nach oben zeigen.

Die Impfquote im Erzgebirgskreis liegt übrigens bei 44,8 Prozent. Das ist der schlechteste Wert in Sachsen, das wiederum im Bundesländer-Ranking Letzter ist. Gereon Asmuth