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Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau„Abscheulicher Angriff“

In Polen sind mehrere Baracken der Gedenkstätte mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. Auf Englisch und Deutsch leugnen sie den Holocaust.

Haupttor der KZ Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen Foto: imago

Warschau dpa | Mehrere historische Gebäude der NS-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sind mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. Die Gedenkstätte machte den Vorfall am Dienstag über Twitter publik. Es handele sich um einen „abscheulichen Angriff auf das Symbol einer der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte und einen extrem schmerzhaften Schlag gegen das Gedenken an all die Opfer“, die im größten deutschen Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg starben.

Neun hölzerne Baracken seien mit Parolen auf Englisch und Deutsch besprüht worden, hieß es. Einige davon nähmen Bezug auf Bibelpassagen, die häufig von Antisemiten zitiert würden, andere leugneten den Holocaust, also die systematische Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten.

Die Polizei sei eingeschaltet worden, Aufnahmen von Überwachungskameras würden ausgewertet und die Schmierereien vor der Entfernung graphologisch untersucht, teilte die Gedenkstätte weiter mit.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein in Auschwitz-Birkenau – etwa 70 Kilometer von Krakau entfernt – brachten die Nazis mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden.

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3 Kommentare

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  • Hoffentlich erwischt man diese Armleuchter.



    Bei einer vernünftigen Ermittlung müsste das ja gehen, die sind ja mit Auto(s) angefahren und die dürften ja durch die Straßenüberwachung auffindbar sein.



    Ich füchte nur ... ach.

  • Immer noch! Immer wieder! Offenbar ist alles, was derzeit getan wird, noch nicht genug. Eine frustrierende Feststellung! Eine, die zugleich Angst macht, traurig und wütend.







    So weit, so klar. Die Frage ist nun nur: Was folgt daraus? Und an der Frage scheiden sich leider die Geister. Für die einen bedeutet Prävention, dass sie ihre Hoffnung in Aufklärung und Sensibilisierung setzen müssen. Diese Leute geben niemanden völlig verloren. Für die anderen bedeutet Vorbeugen eher Abschrecken und Strafen, im Zweifel lieber ein mal zu viel als einmal zu wenig. Diese Leute hoffen nicht auf die Einsichg anderer, sondern nur auf die eigene „Power“.







    Einzelne Vertreter beider Gruppen stehen einander ebenso unversöhnlich gegenüber, wie Gläubige anderer Religionen. In Glaubensfragen gibt es halt keine Kompromisse. Man glaubt, oder man glaubt nicht. Dabei wissen wir doch eigentlich alle, dass Menschen verschieden sind und ganz unterschiedliche Motive für ihr Handeln haben. Dem einen ist mit Vernunft beizukommen, dem anderen womöglich nicht. Es wäre also angemessen, sich jeden Einzelfall genau anzusehen und dann erst die Mittel zu wählen, die zur Vernunft führen können. Schade, dass das völlig undenkbar scheint für Leute, die sich unbedingt an die Spitze von Bewegungen setzen müssen.







    Davon abgesehen halte ich die Formulierung , es handele sich bei der geschändetes Gedenkstätte um „das Symbol einer der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte“ für missglückt weil verharmlosend. Ich sehe nämlich einen Unterschied zwischen einem Verbrechen und einer Tragödie. Diesen Unterschied kann offenbar nicht jeder erkennen. Auch nicht jeder, der die Verantwortung für eine der wichtigsten Gedenkstätten der Menschheit trägt.







    Ach ja, eins noch: Dass die Schmierereien „extrem schmerzhaft[]“ sind, empfinde ich auch. Das sie ein „Schlag gegen das Gedenken“ sind, erkenne ich aber nicht. Im Gegenteil. Sie erinnern mich. Schmerzhaft.

    • @mowgli:

      Sie sind ein Schlag gegen das Gedenken an die Opfer und das sind sie natürlich. Woran sie dich im einzelnen erinnern ist dabei ziemlich unerheblich.