Humboldt
ohne Kunst

Präsidentin Sabine Kunst hat ihren Rücktritt angekündigt

Gut ein halbes Jahr nach Beginn ihrer zweiten Amtszeit hatte Sabine Kunst, Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität, am Dienstag ihren Rücktritt angekündigt. Als Grund nannte sie die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes. „Persönlich halte ich die wissenschaftspolitischen Weichenstellungen des BerlHG für gut gemeint, aber schlecht gemacht“, hieß es in einer Erklärung der Präsidentin auf den Seiten der Hochschule.

Kunst kritisierte in ihrer Stellungnahme auch, die Novelle des Hochschulgesetzes führe unter anderem zu einer Änderung der Personalstrukturen der Universität.

Die Zahl von unbefristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeitern werde sich über die nächsten Jahre hinweg deutlich erhöhen. „Darauf sind unsere aktuellen Strukturen aber nicht ausgerichtet“, so Kunst.

Der Präsident der Technischen Universität Berlin, Christian Thomsen, hat Verständnis für den Rücktritt seiner Amtskollegin Sabine Kunst von der Humboldt-Universität gezeigt und eine weitere Novelle des Berliner Hochschulgesetzes gefordert. „Das Land Berlin hat mit der Novelle der international viel beachteten Erfolgsgeschichte der Berliner Universitäten einen schmerzhaften Dämpfer verabreicht.

Der Rücktritt von Sabine Kunst ist ein deutlicher Ausdruck dessen, sagt Thomsen am Dienstag in Berlin. Kunst hatte die Ende September in Kraft getretene Gesetzesnovelle als Grund für ihren Rücktritt zum Jahresende genannt.

Das Ziel des Gesetzgebers, planbare und attraktive Lebens- und Karrierewege für hoch qualifizierte Nachwuchswissenschaftler zu schaffen, sei in der jetzigen Formulierung des Gesetzes nicht realisierbar. „Deshalb fordere ich zeitnah konstruktive und offene Gespräche mit der Politik, bei denen die Hochschulen gleichberechtigt am Tisch sitzen und wir gemeinsam über eine Novellierung der Novelle sprechen“, sagte Thomsen.

Als einer der Knackpunkte des neuen Gesetzes gilt Paragraf 110. Dieser sorgt dafür, dass sich die Zahl der unbefristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiter deutlich erhöhen wird.

Als ungeklärt gilt allerdings die Finanzierung. Auch die aktuellen Strukturen seien nicht darauf ausgerichtet, kritisierte Kunst. Die Lösung der damit verbundenen Zielkonflikte werde eine Aufgabe der nächsten fünf bis zehn Jahre werden.

Aus der Berliner CDU hat es nach der Rücktrittsankündigung der Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, Kritik am Senat gegeben.

Der forschungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Adrian Grasse, sprach am Dienstag in einer Mitteilung von einem „Tiefschlag für die Wissenschaftsstadt Berlin“. (dpa)