: Das große Ausloten
Ampel- oder Jamaika-Koalition? In den kommenden Tagen findet ein Treffen nach dem anderen statt
Von Jasmin Kalarickal
Nach dem ersten Gespräch am Dienstagabend zwischen Grünen und FDP, das mit einem Selfie auf Instagram endete, wird die Lage unübersichtlicher. Jetzt wollen alle mit allen reden, aber zunächst nur zu zweit. Fest steht: Am Freitag soll in erweiterter Runde ein weiteres Gespräch zwischen Grünen und FDP stattfinden. Dort sollen laut FDP-Generalsekretär Volker Wissing „inhaltliche Fragen vertieft werden“.
Die Grünen treffen sich dann am Samstag zu einem Kleinen Parteitag, um über die anstehende Regierungsbildung zu beraten – wobei die Partei- und Fraktionsspitze eine Ampelkoalition präferiert. Am Sonntag wird keine der Parteien ruhen: Am Nachmittag will die SPD mit der FDP beraten. Am Abend sind Gespräche zwischen Union und FDP sowie zwischen SPD und Grünen geplant. Am kommenden Dienstag wollen auch Union und Grüne zusammenfinden.
Seit Donnerstag stehen für alle Parteien die Sondierungsteams fest. Im SPD-Team sind: Kanzlerkandidat Olaf Scholz, die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie Generalsekretär Lars Klingbeil, Fraktionschef Rolf Mützenich und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die SPD setzt klar auf eine Ampel-Koalition und will die Union in die Opposition schicken.
Die Grünen gehen mit zehn Leuten in die Sondierungen: Neben den Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die Fraktionschef:innen Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, der Europapolitiker Sven Giegold, die parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann, Bundesgeschäftsführer Michael Kellner, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die stellvertretende Bundesvorsitzende Ricarda Lang sowie Claudia Roth, die Vizepräsidentin des Bundestags, dabei. Dass der prominente Grünen-Politiker Cem Özdemir nicht dabei ist, sorgte für Kritik. Das Team sei entgegen dem eigenen Parteianspruch wenig divers.
Die FDP geht ebenfalls mit einem zehnköpfigen Team in die Sondierungen. Mit dabei: Parteichef Christian Lindner, Generalsekretär Volker Wissing, die Parteivizes Johannes Vogel und Nicola Beer, der parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann, die parlamentarische Geschäftsführerin Bettina Stark-Watzinger, Fraktionsvize Michael Theurer, die Vorsitzende von Sachsen-Anhalt Lydia Hüskens, Bundesschatzmeister Harald Christ und der Europaabgeordnete Moritz Körner. Parteivize Wolfgang Kubicki soll nach einer kleineren Operation den Platz von Körner einnehmen.
Für die CSU bilden Parteichef Markus Söder, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, Generalsekretär Markus Blume, CSU-Vize Dorothee Bär und der parlamentarische Geschäftsführer der Landesgruppe, Stefan Müller, ein Team.
Auch das Team der CDU steht fest: Kanzlerkandidat Armin Laschet, Generalsekretär Paul Ziemiak, Fraktionschef Ralph Brinkhaus, die Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Daniel Günther und Reiner Haseloff sowie die Parteivizes Julia Klöckner, Silvia Breher, Thomas Strobl und Jens Spahn. Eine Mehrheit des Präsidiums sprach sich dafür aus, Gespräche mit FDP und Grünen zu führen, sagte Generalsekretär Ziemiak.
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