heute in bremen
: „Uns ist wichtig, alle Stadtteile zu verbinden“

Foto: privat

Stina Reichardt18, ist Sprecherin der Grünen Jugend Bremen.

Interview Alina Götz

taz: Frau Reichardt, das Konzept „Mehr Straßenbahn wagen“ kommt von Einfach Einsteigen und BUND. Sie unterstützen das?

Stina Reichardt: Genau. Wir finden das ziemlich gut und fordern selbst eine Verdopplung des Straßenbahnnetzes bis 2035 und möglichst bald einen ticketlosen ÖPNV. Wobei Letzteres natürlich keinen Sinn ergibt, wenn der Ausbau nicht entsprechend läuft. Das vorliegende Konzept eignet sich gut, weil das darin ausgearbeitete Liniennetz alle Stadtteile verbindet. Auch die Finanzierungsidee von Einfach Einsteigen unterstützen wir.

Die wie aussieht?

Über eine Umlage würde sowohl der Ausbau als auch der Betrieb bezahlt werden. Die Umlage wird von Haushalten unter Unternehmen gezahlt, wobei Leute mit wenig oder gar keinem Einkommen wesentlich geringer belastet werden sollen als solche mit regelmäßigem Einkommen.

Haben Sie Ergänzungen zum Konzept?

Wir fordern eine CO2-neutrale Fahrzeugflotte bis 2030. Wenn Busse mit Diesel oder anderen emittierenden Kraftstoffen fahren, ist das nicht optimal.

Wo soll die Ringlinie und damit auch die heutige Radtour entlanggehen?

Die Tour startet an der Bürgerweide und geht über Findorff zum Bahnhof Walle. Von da über Überseestadt, Brill, Neustadt bis zur Haltestelle Huckelriede. Zurück über die Erdbeerbrücke durch Schwachhausen und die Kirchbachstraße zum Bürgerpark.

Das ist doch die Linie, über die bereits heftig diskutiert wurde, weil sie direkt durch den Park fahren soll.

Ja, aber im Park gibt es ja schon eine Trasse, die neue könnte daneben liegen. Uns ist wichtig, alle Stadtteile miteinander zu verbinden. Also muss die Route nicht exakt wie vorgeschlagen umgesetzt werden.

Radtour „Mehr Straßenbahn wagen“: 15 Uhr, Bürgerweide, mit einem Vertreter von Einfach Einsteigen, Bundestagskandidat Michael Labetzke und Grünen-Fraktionsmitglied Ralph Saxe

Warum braucht es denn eine Ringlinie? So groß ist Bremen wirklich nicht.

Sie wäre eine gute Ergänzung zu den anderen Linien, die meist von Außenbezirken durch die Innenstadt zu anderen Bezirken fahren. Die Ringlinie würde mehr verbinden, ohne dass man auf dem Weg dorthin durch die Innenstadt müsste. Am wichtigsten sind aber zunächst die Linien, die dort fahren sollen, wo aktuell nichts oder nur Busse verkehren.

Jetzt liegen inzwischen jede Menge Ausbauvorschläge und Finanzierungsvorschläge vor. Was muss damit nun passieren?

Auf politischer Ebene ist es natürlich immer schwer, gerade jetzt im Wahlkampf, wo jede Partei ihr eigenes Konzept durchdrücken will. Die Parteien müssen möglichst schnell in Verhandlungen eintreten, um den Ausbau und ein Finanzierungsmodell zu erarbeiten. Es muss geschaut werden, welche Linien als Erstes gebaut werden sollen und welches Finanzierungsmodell das beste ist. Diese Einschätzung sollten Ex­per­t*in­nen vornehmen.