: Beton statt Wiese
Die Haltungsbedingungen für Nutztiere haben sich im vergangenen Jahrzehnt laut Statistischem Bundesamt nur in wenigen Belangen verbessert
Rinder im Laufstall, Schweine auf hartem Betonboden und Hühner in enger Bodenhaltung: In der deutschen Landwirtschaft werden die meisten Nutztiere weiterhin unter umstrittenen Bedingungen gehalten. Das Statistische Bundesamt hat in seiner Landwirtschaftszählung aber auch Fortschritte beim Tierschutz festgestellt. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch veröffentlicht.
So ist die Anbindehaltung von Rindern, bei der die Tiere dicht an dicht gedrängt im Stall stehen, seit 2010 stark zurückgegangen. Noch auf etwa jedem zehnten Haltungsplatz – 1,1 Millionen von 11,5 Millionen – sind die Tiere angebunden, sodass sie sich kaum bewegen können. Das sind 62 Prozent weniger als zuvor. An die Stelle dieser Plätze treten verstärkt sogenannte Laufställe, in denen sich die Rinder freier bewegen können und nicht angebunden sind. Sie machten zum Stichtag im März 2020 rund 83 Prozent der Kapazität aus. Aber: Nicht einmal jedes dritte Rind (31 Prozent) darf auf der Weide grasen. 2010 waren es noch 37 Prozent.
Schweine werden zu 79 Prozent auf Vollspaltenboden gehalten. Das sind harte Betonböden mit Spalten, durch die Kot und Urin fallen. Nach Ansicht von Veterinärmedizinern und Tierschützern kann diese Haltungsform bei den Tieren zu Herz-Kreislauf-Problemen sowie Gelenkschmerzen führen und ist für die Schweine mit besonders viel Stress verbunden.
Die Haltung auf Vollspaltenboden bei Schweinen ist innerhalb des beobachteten Zeitraums von 10 Jahren um 12 Prozentpunkte gestiegen. Zurück ging hingegen der Anteil von sogenanntem Teilspaltenboden, bei dem die Tiere auch Fress- und Liegezonen mit Stroh haben. Der Rückgang betrug 17 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Kaum noch verbreitet sind Boxen mit Tief- oder Einstreu (4 Prozent), während nur etwa jedes hundertste Schwein einen Auslauf hat.
In den zunehmend größeren Geflügelfarmen sind die Legehennen weiterhin zu etwa zwei Dritteln (65 Prozent) in Bodenhaltung. Der Anteil der Freilandhaltung, bei der die Hennen Zugang zu einem Auslauf außerhalb des Stalles haben, hat in den vergangenen zehn Jahren von 17 auf 31 Prozent zugenommen. Käfighaltung gibt es nur noch auf 4 Prozent der Plätze für Legehennen. (dpa)
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