specht der woche
: Behindertenwerkstätten zahlen keinen Mindestlohn

Zeichnung: Christian Specht

Es geht um die Behindertenwerkstätte. Die Leute, die dort arbeiten, kriegen sehr wenig Geld, die kriegen nur Taschengeld. Es gibt zum Beispiel Tischler, die arbeiten mit Holz, mit Bohrmaschinen – wie auf dem Bild zu sehen. Es gibt aber alles Mögliche, was die da arbeiten. Die kriegen keinen Mindestlohn. Das Geld wird ihnen abgezogen für Betreuung und soziale Angebote, das wird angerechnet. Eine Kollegin sagt, es gibt eine Petition, die Mindestlohn fordert. Ich bin dafür, dass das voll ausgezahlt wird. Auch wenn die oft nicht in den normalen Arbeitsmarkt reinkommen.

Dabei gibt es Leute, die das ermöglichen könnten. Manchen Arbeitgebern ist das aber zu kompliziert. Der Staat müsste für die Betreuung bezahlen, nicht die, die dort arbeiten. Die Leute haben später Problem mit der Rente. Die haben keine Gewerkschaft, die sich einsetzt: Es gibt nur Werkstatträte. Also so was wie ein Betriebsrat. Ich hab da auch mal gearbeitet, aber aufgehört, weil es zu wenig Geld war.

Da komm ich lieber in die taz und zeichne. Aber es gibt viele, die nur zu Hause rumhängen. Die vergammeln – und das ist auch keine Lösung.

Protokoll: waam

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“