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Schafe bekommen Aussicht

Niedersachsen will sich für den Klimawandel rüsten. Dabei sind Deicherhöhung und Moore der Schlüssel

Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat weitere Anstrengungen angekündigt, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. „Was von Menschenhand in der Vergangenheit bereits verändert wurde, lässt sich nicht mehr zurückdrehen“, sagte er bei der Vorstellung des Jahresberichts des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Es gelte sich nun den Folgen des Klimawandels zu stellen, sagte Lies. Um gegen die Erhöhung des Meeresspiegels in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts gewappnet zu sein, müssten die insgesamt 1.301 Kilometer langen Deiche allein in Niedersachsen um einen Meter – statt wie bisher geplant 50 Zentimeter – erhöht werden. Dafür seien künftig 100 Millionen Euro jährlich nötig.

Eine zentrale Rolle werde auch das Wassermanagement spielen, um der Trockenheit in den häufigeren heißen Sommern zu begegnen, sagte Lies. Bisher sei alles auf Entwässerung ausgerichtet. Überflüssiges Wasser, etwa nach Starkregen, werde derzeit noch in die Nordsee abgeleitet. Nun gehe es darum, Wasser im Grundwasser für Trockenzeiten zu speichern.

Der Zustand des Grundwasserkörpers sei vergleichbar mit den Wasserständen in den Talsperren: Sie müssten leer sein, um Stark­regen aufzunehmen und voll, um in Trockenzeiten auch als Trinkwasserspeicher dienen zu können. „Wir haben nicht zu wenig Wasser. Aber wir haben ein Verteilungsproblem“, erläuterte der Minister.

„Extrem wichtig für den Klimaschutz“ sind Lies zufolge die CO2-speichernden Moore. Obwohl Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche bedeckten, speicherten sie weltweit doppelt so viele Treibhausgase wie alle Wälder der Erde zusammen. 38 Prozent der deutschen Moore lägen in Niedersachsen. Das Problem: Aufgrund von Torfabbau und Entwässerungen entwichen aus diesen Flächen jährlich rund 10,6 Millionen Tonnen CO2. „Das entspricht etwa elf Prozent der gesamten niedersächsischen Treibhausbilanz.“ Damit trügen sie maßgeblich zum Klimawandel bei. Es sei eine der vordringlichsten Aufgaben, die Moore wieder zu vernässen, damit sie CO2 speichern könnten.

Wie schwierig dies ist, verdeutlichte Lies am Beispiel der Hannoverschen Moorgeest. Seit 2012 laufe dort ein Flurbereinigungsverfahren, um die insgesamt 2.200 Flurstücke in die öffentliche Hand zu bekommen. Dafür müsse mit 900 Eigentümern verhandelt werden. Fehle auch nur eine Zustimmung eines Eigentümers, könnten große Flächen nicht vernässt werden. (epd)

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