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Zum Skaten zu einsam?

In Huchting soll nach Willen des Beirats eine alte Skate-Anlage neu gestaltet werden. Die Sozialbehörde will für diesen Standort aber kein Geld geben, was Die Linke ärgert

Ein bisschen oll ist manchmal toll: Die Skater-Anlage in Sodenmatt Foto: Horn

Von Lisa Bullerdiek

Drei Sterne hat die Skate-Anlage­ Sodenmattsee auf Google Maps: „Kleine Skateranlage mit verschiedenen Elementen“, schreibt Re­zen­se­nt*in Bille. Das Gelände in Huchting ist alt, die wenigen Betonrampen werden von Kindern und Jugendlichen kaum benutzt. Der Gemeindebeirat hat im März entschieden, das zu ändern und einstimmig einen Antrag beschlossen, um die Renovierung zu finanzieren. Er droht nun in der Sozialdeputation zu scheitern, denn die Sozialbehörde empfiehlt, die Anlage aufzugeben. Am Donnerstag soll die Deputation über den Antrag abstimmen. Die Linke in Huchting kritisiert die Ablehnung der Sozialsenatorin.

Bloß: Was passt ihr nicht daran? Die Kritik an der Anlage sei, „dass der Ort als nicht geeignet angesehen wird“, sagt Bernd Schneider, Sprecher der Behörde. Er sei „zu einsam“, auch werde er „nicht richtig genutzt“, und das auch nicht erst, seit die Skate-Anlage langsam verkomme.

Einsamkeit sei kein Ausschlusskriterium für einen guten Ort zum Skaten, sagt Johannes Reindl, ganz im Gegenteil. Reindl kennt die Szene wirklich: Seit über 20 Jahren ist er Geschäftsführer des Skateladens Titus im Viertel: „Die sind auch gerne für sich“, sagt er.

Solche dezentralen Angebote seien zudem nach seiner Erfahrung für ärmere Stadtteile besonders wichtig, vor allem für die Jugendlichen. „Vereinssportarten stehen meistens besser da“, sagt Reindl, dabei seien solche Sportarten besonders wichtig. „Skateboard fahren ist persönlichkeitsbildend, da entsteht dann eine eigene soziale Szene. Sie lernen, sich zu organisieren und abzugrenzen.“

„Dass Huchting ein Angebot braucht, ist nicht umstritten“

Bernd Schneider, Sprecher Sozialsenatorin

„Auch in den Randlagen brauchen wir Angebote“, sagt Michael Horn von der Linken. Er sitzt im Huchtinger Ortsbeirat und hat außerdem zwei Söhne, die er am Wochenende zu den weit entfernten Skate-Anlagen in der Überseestadt oder am Schlachthof kutschieren muss. Bei einem Ausbau des im Jahr 2009 und 2010 gebauten Geländes würden Kinder und Jugendliche mitbestimmen können, auch das sei entscheidend, sagt Horn. „Das ist fürs Selbstbewusstsein unserer Kinder und Jugendlichen in Huchting sehr wichtig.“ Besonders sauer stößt ihm auf, dass die Bürgerschaft Kindern und Jugendlichen gerade erst mehr Mitbestimmung einzuräumen beschlossen und ihre Rechte in der Landesverfassung verankert hat – und „die Sozialbehörde Wochen später die Durchführung eines Kinder- und Jugendbeteiligungsverfahrens für die Umgestaltung der Skateranlage im Stadtteil ablehnt“.

Den Vorwurf weist Schneider zurück: „Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist immer dabei, wenn es um den Bereich Spielraumförderung geht“, sagt er. Allerdings laufe die in eine andere Richtung, als vom Beirat angenommen. Auch Mit­ar­bei­te­r*in­nen der Behörde aus dem Fachdienst Spielraumförderung hätten mit Kindern und Jugendlichen, den jungen Menschen im Stadtteil gesprochen. „Die kennen die Kinder in Huchting“, sagt Schneider. „In schöner Regelmäßigkeit“ organisierten sie Mitbestimmungsverfahren für Kinder, zum Beispiel gerade beim Spielplatz Blanker Hans vor Ort.

Grundsätzlich herrsche aber ohnehin Einigkeit: „Dass Huchting selbst auch ein Angebot braucht, ist nicht umstritten.“ Es werde bestimmt „noch Gespräche auf der Stadtteil­ebene geben“, stellt Schneider in Aussicht.

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