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Leinwand mit Tulpe

Hamburgs Kommunalkino zeigt online deutsch-niederländische Filmgeschichte

Von Alexander Diehl

„Wenn es um Fußball geht, gelten die Niederlande und Deutschland als alte Stamm-Rivalen, doch filmwissenschaftlich wurden die Nachbarn bisher selten zusammen betrachtet“: So heißt es in der Einladung zum 33. Internationalen Filmhistorischen Kongress im November vergangenen Jahres in Hamburg – überschrieben: „Kino, Krieg und Tulpen“. Dessen Ausrichter, das Centrum für Filmforschung „Cinegraph“, wollte eben diese Lücke schließen mit einem detaillierten Blick auf Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen den Branchen in beiden Ländern.

Dass seit den 1910er-Jahren deutsche Filme in Holland populär waren, ist vielleicht noch nicht sonderlich überraschend, es hat mit Bevölkerungszahl und Sprachkenntnissen zu tun. Später war Amsterdam die erste Exilstation für manche im Deutschen Reich nicht mehr wohlgelittene, ja: konkret bedrohte Filmschaffende. Sie arbeiteten zumeist in den Cinetone Studios – die unter der deutschen Besatzung dann zur „Ufa Filmstadt Amsterdam“ wurde.

Und als in den 1960er-Jahren der Neue Deutsche Film ausgerufen wurde, waren daran wiederum einige Niederländer beteiligt, etwa die Produzenten Rob Houwer und Laurens Straub oder die Kameraleute Robby Müller und Gérard Vandenberg; aber auch in der DDR arbeiteten niederländische Filmschaffende.

Teil des Kongresses ist das Cinefest, das „Internationale Festival des deutschen Film-Erbes“ – aber eben dieser Programmpunkt musste coronabedingt entfallen. Nachgeholt werden ab dem heutigen Donnerstag im virtuellen Kinosaal des Kommunalen Kinos Metropolis etliche Filme aus dem Cinefest-Programm. Sie können bis zu 14 Tage lang mit „Metropolis+“-Abo oder Einzelticket angesehen werden. Gratis zugänglich sind mehrere Einführungen sowie die Kurzfilmprogramme „Nah am Wasser“ und „Feuer, Schiffbruch und Folklore“.

https://cinefest.de/programm/filme;

https://kinemathek-hamburg.cinemalovers.de/de/home

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