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Exklusiver Kinorausch mit Vinterberg

Das Braunschweiger Programmkino Universum ist eines der wenigen in Niedersachsen, die schon wieder geöffnet haben

Von Wilfried Hippen

An der Kasse soll die eine oder andere Träne geflossen sein: So glücklich waren demnach die Zu­schau­er*in­nen darüber, endlich wieder in ein Kino gehen zu dürfen: Seit dem 3. Juni zeigt das Universum Filmtheater im niedersächsischen Braunschweig wieder Filme. Es ist eines der wenigen Kinos in Niedersachsen, die die dortigen neuen Coronaverordnungen nutzen.

Dabei nennt der Kinogründer und -leiter des Universums, Volker Kufahl, sie „kinoverträglich“: Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 gesunken ist, dürfen in Niedersachsen Be­su­che­r*in­nen ohne negativen Selbsttest in die Kinos, und zwischen zwei Sitzplätzen muss nur noch ein Meter liegen statt anderthalb. So ist die Kapazität auf etwa 50 Prozent gewachsen. „Damit kann ich leben“ sagt Kufahl.

Und er konnte auch schon einen unerwarteten Erfolg vermelden: Der oscarprämierte Spielfilm „Nomadland“ hatte in dieser Woche in nur einem anderen Kino Deutschlands bessere Zahlen an der Kinokasse als im Universum. Dort sahen ihn in den ersten vier Tagen voriger Woche etwa 350 zahlende Gäste. Für einen Konzern, der auch Disney-Filme vertreibt, ein eher kümmerlicher Ertrag. Für Kufahl ein kleiner Triumph.

Er sagt, die „Kinoware“ – so nennt die Branche die Filme – sei für ihn das kleinste Problem bei der Wiedereröffnung gewesen. Viele Verleiher, die ihre Filme offiziell in der ersten Juliwoche starten, seien bereit gewesen, sie schon Anfang Juni zu zeigen. So hatte Kufahl die Qual der Wahl und hätte auch „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg auf das Programm setzen können. Stattdessen entschied er sich dafür, mit der spanischen Komödie „Rosas Hochzeit“ ein Feelgood-Movie zu zeigen.

Ein größeres Problem sei es für ihn gewesen, kurzfristig genügend Personal zu finden, um das Kino wieder betreiben zu können. Von den zehn festen Aushilfen, die vor Corona im Universum arbeiteten, haben sechs inzwischen eine andere Arbeit gefunden. Und so ist auch der Personalmangel ein Grund dafür, dass statt der sonst üblichen acht Vorstellungen pro Tag nur sechs stattfinden können.

Zudem braucht man mehr Zeit zwischen den einzelnen Vorstellungen, weil sich an der Kinokasse keine Schlangen bilden dürfen, weil die Kontaktdatenverfolgung zeitaufwendig ist und weil nach jeder Vorstellung die Toiletten, der Verkaufstresen und das Geländer des Treppenaufgangs desinfiziert werden müssen.

Viel Gewinn lässt sich unter diesen Voraussetzungen mit der Öffnung des Kinos nicht machen, und dies ist wohl der Grund dafür, dass die anderen Programmkinos in Niedersachsen auf den offiziellen Öffnungstermin in der ersten Juliwoche warten. Für sie würde sonst die staatliche „Überbrückungshilfe II“ wegfallen, aus der etwa die Fixkosten bestritten werden können.

Für das Universum wird nun der Umsatz an den Kinokassen mit diesen Zuschüssen verrechnet. So war es für Kufahl eher eine kulturpolitische als eine kaufmännische Entscheidung, das Kino früher zu öffnen und „für unser treues Publikum, das Gutscheine im Wert von über 15.000 Euro gekauft hat, diesen wichtigen Kulturort so schnell wie möglich wieder aufzumachen“.

Universum Filmtheater, Neue Straße 8, Braunschweig;

www.universum-filmtheater.de

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