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Rom lässt Woelki begutachten

Der Kölner Kardinal will aufklären, beklagt aber „Polarisierung“

Das Erzbistum Köln erwartet im Juni zwei vom Vatikan entsandte Prüfer, um den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Diözese zu untersuchen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht der Apostolischen Visitation nach eigenen Worten „mit großen Erwartungen“ entgegen. „Alles, was der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und der Bewältigung der komplexen Situation dient, ist gut“, sagte Woelki am Sonntag in einem „Wort des Bischofs“ auf Domradio.de. „Aufarbeitung ist alternativlos“, betonte er.

Der Kardinal steht seit Monaten in der Kritik wegen seines Verhaltens im Umgang mit Fällen von Missbrauch durch katholische Priester. Ein erstes Gutachten hielt er wegen angeblicher methodischer Mängel unter Verschluss und gab ein zweites in Auftrag, das im März vorgelegt wurde. Das entlastete den Erzbischof, stellte aber schwere Pflichtverletzungen bei weiteren Mitgliedern der Bistumsführung im Umgang mit Missbrauchsverdachtsfällen fest.

Die Bischöfe von Stockholm und Rotterdam, Anders Arborelius und Johannes van den Hende, wurden nun beauftragt, sich vor Ort ein Bild über die Situation im Erzbistum Köln zu verschaffen. Dabei werden sie laut Apostolischer Nuntiatur mögliche Fehler von Woelki, der Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff sowie des früheren Kölner Generalvikars und heutigen Hamburger Erzbischofs Stefan Heße untersuchen.

Woelki sprach sich für eine vorbehaltlose Aufklärung aus und warb bei Kirchenmitgliedern um Dialogbereitschaft. Das sei zurzeit nicht einfach, „weil wir wie überall in der Gesellschaft eine starke Tendenz zu Polarisierung haben“, beklagte er. „Dieses Gift der Polarisierung, dieses ausschließende ‚Du oder ich‘ müssen wir als Christen überwinden.“

In einem offenen Brief hatten rund 140 Mitglieder der Düsseldorfer Kirchengemeinde einen Vertrauensverlust beklagt und Woelki gebeten, an einer Firmung im Juni nicht teilzunehmen. Ein Gespräch zwischen Woelki und der Gemeinde fand am Donnerstag statt. (epd)

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