: Männer ohne Sex können gefährlich werden
Die Autorin und Biologin Meike Stoverock diskutierte mit uns über das Ende des Patriarchats
„Inwiefern bedingt die menschliche Evolution die vergangene Entstehung und den zukünftigen Zerfall des Patriarchats?“ Darüber diskutierte die stellvertretende Chefredakteurin der taz, Katrin Gottschalk, mit der Autorin und Biologin Meike Stoverock.
Sie besprachen auf dem Podium „Partnerwahl postpatriarchal“ männliche Dominanz und das Prinzip der „female choice“ oder auch „Damenwahl“, nach dem im Tierreich das Weibchen ihren Sexualpartner gemäß demonstrierter „Alphaqualitäten“ auswählt. Die Parallelen zur Menschheit zieht Stoverock in ihrem Buch „Female Choice: Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation“.
Stoverock postuliert, dass mit dem Übergang vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit die Gewalt über lebensnotwendige Ressourcen in die Hände der Männer fiel, die fortan über Besitz und damit Status entschieden. Die Institution der Ehe wurde eingeführt, um Frauen gleichmäßig auf Männer verteilen zu können.
Die Ehe garantiert dem Mann einen legitimen Zugang zu Sex. Ist dem sesshaften Mann der Sex verwehrt, zeigt er laut Stoverock aggressive Verhaltenszüge, die sich nicht wie früher durch harten Überlebenskampf katalysieren lassen. Misogyne und gewalttätige Reaktion auf weibliche Selbstermächtigung gehe oft auf Männer zurück, die unfreiwillig ohne sexuelle Beziehung sind.
In einer Rückkehr zur „female choice“ sieht Stoverock ein mögliches Ende der männlichen Vorherrschaft und eine Voraussetzung für eine androgyne Zivilisation. Die Einführung der Pille und die Frauenbewegung hätten bereits „ein Loch in unsere androzentrische Generation“ gesprengt. Laura Gramm
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