Prüfen ohne testen

Jetzt läuft das zweite Abitur unter Corona-Bedinungen

Vor einem Jahr gab es große Aufregung, ob das Abitur stattfindet. Im Jahr 2021 scheint das keine Frage. Schon im Januar verständigten sich die Kultusminister auf kleine Erleichterungen für die Prüflinge. Und der Vorstoß der GEW-Chefin Marlis Tepe, im Falle einer schlimmen dritten Welle eine Durchschnittsnote zu geben, statt Prüfungen zu veranstalten, fand kaum Widerhall.

„Viele Schüler wollen Abi machen und das vom Tisch haben“, sagt Mutter Ines Mögling von der Initiative „Sichere Bildung“ in Hamburg. Dort beginnen ab Freitag die Abi-Klausuren. Die Schüler müssen vor Ort einen Schnelltest machen. Sind sie positiv, müssen sie auf einen Nachschreibetermin im Mai ausweichen. Für alle gilt: Es gibt 30 Minuten mehr Zeit als sonst. Auch wurden die Lehrkräfte noch genauer über die Themen informiert, um die Schüler präziser vorzubereiten. Zudem erhalten Abiturienten eine „Operatorenliste“ mit Schlüsselbegriffen, die helfen, Aufgaben zu verstehen.

In Schleswig-Holstein fanden erste Abi-Prüfungen schon Ende März vor den dortigen Osterferien statt und werden nun ab Dienstag fortgesetzt. Auch dort gilt ab Montag die Testpflicht, auch dort bekommen die Abiturienten mehr Zeit für die Aufgaben. Außerdem sollen Schüler, die sehr belastet sind, ein Wiederholungsjahr bekommen.

In Niedersachsen startet an diesem Montag das Abitur. Auch dort müssen sich Schüler zwei Mal in der Woche selbst testen. Allerdings teilte das Kultusministerium am Freitag mit, dass bei den Abitur-Prüfungen kein negatives Testergebnis nötig sei. Ziel dieser Maßnahmen sei, auch Prüflingen, die sich nicht testen lassen wollen, das Abitur zu ermöglichen.

Auch Bremen bietet Erleichterungen an wie einen Zeitzuschlag und Operatoren. Zudem gibt es eine Vorbereitung durch einen Online-Dienstleister. Damit Schüler mehr Lernzeit haben, verlegte die Stadt das Abitur auf Juni, doch da viele früher schreiben wollten, gibt es einen zweiten Termin im Mai. Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) will sich beruflich umorientieren. Nicht zuletzt die Diskussion um Schule und Pandemie habe Kraft gekostet. Kaija Kutter