: Alle Online – vielleicht noch 2021!
95 Prozent der Hamburger Schulen haben jetzt WLAN, Lehrer kriegen Laptops. Viel zu spät, sagt die Linke
Von Nele Aulbert
Die Zwischenbilanz zum Stand der Digitalisierung an Schulen, die Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag präsentierte, klingt gut: 347 von 367 staatlichen Schulen in Hamburg verfügen jetzt über WLAN. Die Übertragungsfrequenz wurde verzehnfacht und sei mittlerweile stabil. „Es fehlen noch die letzten 20 Schulen“, sagt Rabe. Wegen Bauarbeiten verzögere sich dort noch die Installation.
Bei der Präsentation kündigte Rabe zudem an, allen Lehrer*innen einen Dienstcomputer bereitzustellen. Bisher haben noch nicht alle einen Laptop erhalten. Das dauere voraussichtlich noch bis nach den Sommerferien. „Jahre zu spät also“, sagt Dirk Mescher von der Gewerkschaft GEW. „Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, einen Dienstlaptop zu haben.“
Ein weiterer Streitpunkt ist die verwendete Software auf den Endgeräten: Nach Vorschlag der Schulbehörde sollen zwei Programme für den digitalen Unterricht genutzt werden, „LMS Hamburg“ und „iServe“. Laut Rabe funktionierten die Programme gut. Das sieht Grit Katzmann, Vorsitzende des Vereins Lehrergewerkschaften Hamburg, anders: „Die Programme funktionieren nach wie vor nicht einwandfrei und sind auch noch nicht flächendeckend in den Schulen angekommen.“ Katzmann beklagt zudem, dass die Hilfe für die Lehrer*innen mit der Ausgabe der Laptops endet. „Die Endgeräte, die wir erhalten, sind leer. Kein Office-Paket, Aufklärung zum Datenschutz oder Programmlizenzen.“
Rabe betonte mehrfach, jede Schule erhalte die gleichen finanziellen und personellen Mittel. Wenn es an manchen Schulen Probleme mit der Digitalisierung gebe, sei das nicht die Schuld der Behörde. „Manche Schulen sind mit den Aufgaben überfordert“, sagte Rabe. „Da kann man nicht von ungleichen Bildungschancen reden.“
Diese Haltung kritisiert die Linksfraktion scharf: „Das ist kein gutes Regieren und mit den sozialen Folgen dieser Politik werden wir uns in Hamburg noch lange auseinandersetzen müssen“, sagt deren schulpolitische Sprecherin Sabine Boeddinghaus.
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