taz🐾thema
: biofach & vivaness

die verlagsseiten der taz

Huch, die sind ja alle vegan!

Stiftung Warentest stößt bei Brotaufstrich auf Überraschungen

Der Umsatz von Veggie-Brotaufstrichen hat sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt. Wer auf Tierisches verzichten möchte und es dennoch herzhaft liebt, hat mittlerweile die Auswahl zwischen rund 340 verschiedenen pikanten Aufstrichen. Es gibt sie in Supermärkten und Bioläden genauso wie beim Discounter. So knöpfte ein Team der Stiftung Warentest sich im vergangenen Jahr 25 Produkte der vier meist verkauften Geschmacksrichtungen vor: Tomate, Paprika, Linsen und Pilze. „Da es für Veggie-Brotaufstriche keine vorgeschriebene Rezeptur gibt, überraschte so manches Testergebnis“, so die Bilanz, „etwa, dass die von uns getesteten 25 Brotaufstriche durchweg vegan waren.“ Die Preisspanne lag zwischen 81 Cent und 1,87 Euro pro 100 Gramm. Testsieger wurde einer der teuersten Veggie-Brotaufstriche – doch auch preiswerte Streichcremes schnitten gut ab.

Wo ist das Gemüse?

Positiv bewerteten die Tester, dass keines der geprüften Produkte Pestizide enthielt. Den Aufstrichen wurden keine Aromen zugesetzt und kaum Zusatzstoffe. Doch zwei Bio-Aufstriche waren hoch mit Nickel belastet und ein Produkt mit Blei. Interessant für jene, die Gemüseaufstriche als Wurstersatz nehmen: Veggie-Brotaufstriche sind nicht zwangsläufig gesünder. Einige sind gar fetter und energiereicher als Streichwurst im Durchschnitt. Die meisten Hersteller setzten auf Sonnenblumenöl. Nur zwei Produkte enthielten höherwertiges Öl: Für eines wurde natives Olivenöl extra verwendet, für ein anderes Rapsöl. Weniger gut: Eine Rezeptur war mit Palmfett; das enthält überwiegend gesättigte Fettsäuren – zu viel davon erhöht das Risiko für Herzkrankheiten. Veggie-Brotaufstriche sind keine reinen Gemüsemahlzeiten. Ein Tipp der Tester: „Werfen Sie bei Veggie-Brotaufstrichen immer auch einen Blick auf Zutatenliste und Nährwerttabelle!“