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Geschätzt und gekündigt

Arminia Bielefeld entlässt Trainer Uwe Neuhaus. Bei vielen Fans trifft diese Entscheidung auf Unverständnis

Von den Fans verehrt, von der Vereinsspitze geschasst – auch das eindeutige Votum der Anhänger konnte Uwe Neuhaus nicht mehr den Job retten. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat sich Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld am Montag von seinem Aufstiegstrainer getrennt. Wer die Nachfolge des noch im vergangenen Sommer gefeierten Neuhaus antreten soll, war bis zum Redaktionsschluss noch offen.

Allein die Medienberichte über die bevorstehende Beurlaubung des 61-jährigen Neuhaus hatten am Sonntag in den sozialen Medien und Club-Foren für heftige Diskussionen gesorgt. Neuhaus war nach dem überraschenden und souveränen Aufstieg überaus beliebt. Mit Rang 16 sahen die meisten Fans die Arminia, die vor zwei Wochen noch beim 3:3 in München überrascht hatte, im Soll. Zwischen Neuhaus und Sportdirektor Samir Arabi soll es zuletzt aber mehrfach zu Diskussionen über Aufstellungen und taktische Ausrichtungen gekommen sein. In den vergangenen fünf Spielen kassierten die Bielefelder immer mindestens drei Gegentore.

Viel Zeit zur Trainersuche bleibt den Ostwestfalen nicht. Schon am kommenden Sonntag stehen gegen Union Berlin und drei Tage später gegen Werder Bremen zwei wichtige Partien an. Damit bietet sich für den neuen Coach in zwei Heimspielen gleich die Chance, auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern.

Neuhaus hatte die Ostwestfalen im Jahr 2018 übernommen und in der vorigen Saison nach elf Jahren zurück in die Bundesliga geführt. Der Vertrag des Trainers läuft noch bis zum Sommer 2022. In der Hinrunde soll Neuhaus nach sieben Niederlagen in Serie schon einmal zur Diskussion bei der Vereinsführung gestanden haben, mit 13 Punkten aus den folgenden acht Spielen stabilisierte er das Team aber wieder.

Doch offenbar ahnte er bereits nach dem Spiel bei seinem Ex-Club Dortmund, mit dem er 2002 als Assistent von Matthias Sammer Meister geworden war, was ihm drohte. Die Diskussion hätte „schon länger Fahrt aufgenommen. Das ist ja fast durchgängig so gewesen. Ich mache mir meine Gedanken ausschließlich über die Trainingsarbeit.“

Neuhaus ist bereits der dritte Arminia-Coach, der nach einer Niederlage gegen Borussia Dortmund gehen muss. 2007 traf es Ernst Middendorp nach einem 1:6 beim Revierclub, 2009 Michael Frontzeck nach einem 0:6 in Dortmund. (dpa)

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