Abschiebung trotz Gewaltwelle

Wieder wurde aus Deutschland nach Afghanistan abgeschoben

In Afghanistan ist erneut ein Flugzeug aus Deutschland mit dieses Mal 26 abgeschobenen Männern an Bord eingetroffen. Die Maschine landete am Mittwochmorgen in der Hauptstadt Kabul, wie Beamte am Flughafen der Deutschen Presse-Agentur sagten. Es war die 36. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016. Damit haben Bund und Länder bisher 989 Männer abgeschoben.

Abschiebungen in das Krisenland sind umstritten. Trotz der Aufnahme von Friedensgesprächen geht der Bürgerkrieg mit den militant-islamistischen Taliban weiter. Die Wirtschaft und das ohnehin schon schwache Gesundheitssystem Afghanistans werden durch die Coronapandemie zusätzlich stark belastet. Flüchtlingshelfer und Verbände hatten die Abschiebung zuvor kritisiert und einen Stopp gefordert.

Durch Bombenangriffe wurden am Mittwoch mindestens zwei Menschen in Kabul getötet, darunter ein Chef der Bezirkspolizei. Wie Polizeisprecher Ferdaus Faramars sagte, wurden zwei Menschen getötet und einer verletzt, als ihr Fahrzeug im Zentrum der Stadt durch eine Bombe getroffen wurde. Wenige Minuten zuvor seien bei einem weiteren Angriff auf ein Fahrzeug vier Menschen verletzt worden. Ein dritter Angriff richtete sich gegen einen Polizeiwagen im Bezirk Pagman am Stadtrand von Kabul.

Am Dienstag waren bei einem Anschlag in Kabul vier Beamte des Ministeriums für ländliche Entwicklung getötet worden. Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für die Angriffe. Die Regierung in Kabul und US-Regierungsvertreter haben die radikalislamischen Taliban für die jüngste Welle der Gewalt verantwortlich gemacht. (dpa, afp)