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Wasischdirschonimmermal sagenwollte

Ein Nachruf auf die Weihnachtsfeiern vor Corona

Als wir noch zusammen feierten: eine Betriebsweihnachtsfeier in den 1980ern, irgendwo in Deutschland Foto: Sammlung Fehmers/United Archives/Fotofinder

Heute trinken wir uns die Belegschaft schön. Tut auch not. Man hätte ja eigentlich auch schon mal vorglühen können, aber warum überhaupt irgendetwas selbst zahlen, wenn heute alles für umme ist? Als ob man sich nicht schon das ganze Jahr über für den Laden verausgabt. Erst mal einen Sekt – für Champagner hat’s ja wieder nicht gereicht. Und noch einen, damit man die Reden durchsteht. Bis der Vorstand verendet ist vielleicht besser gleich Gin Tonic?

Aber mich fragt ja eh keiner. Dafür den abgehalfterten Sack aus der Buchhaltung, der sich anscheinend extra einen neuen Seidenblouson gekauft hat, weil er für das Team sprechen soll. Bis die sich hier alle ausgemährt haben, ist das Hirschgulasch in den Wärmebehältern trocken wie der Hydro-Blähton in den Vertriebs-Blumentöpfen im fünften Stock, bäh.

Aber der Rotwein sieht eigentlich ganz gut aus. Schmeckt auch. Prost, ihr Saft­säck:in­nen. Was ist das hier eigentlich für eine Bumsbude? Hätten wir auch gleich im Lager feiern können. Hätte man sich ja vielleicht auch mal ein bisschen früher kümmern können. Aber was rege ich mich überhaupt noch auf. Hätte, hätte, Fahrradkette. Hihi. Karneval der Uffjedunsenen. En. Ich bin sowieso der Beste von euch allen hier, und darauf hebe ich mein Glas. Ich liebe euch! Ich liebe doch alle Menschen. Frohe Weihnachten, ey. Martin Reichert

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