Was ist das für ein Land?

Illustrationen von Michael Szyszka

Dreißig Jahre Wiedervereinigung, so weit sind wir schon. Eine Generation neues Deutschland, entstanden aus BRD und DDR. Das ist das Besondere am 3. Oktober 2020.

Das sind Jahre, in denen Neues entstanden ist, in denen vieles zusammenwuchs und noch wächst. Es sind aber auch Jahre, in denen zuletzt viel stärker an den Osten erinnert wurde und an das, was man diesem Teil des neuen Deutschlands übergestülpt hat, was den Menschen, deren Land das war, streitig gemacht wurde. Diesem Aspekt der deutsch-deutschen Einheitsgeschichte haben wir uns am letzten 30. Jahrestag gewidmet – in der Ausgabe vom 9. November 2019. Damals haben nur Kolleginnen und Kollegen mit ­Ostbiografie ihre Geschichte erzählt, was für eine immer noch vor allem westdeutsch geprägte Zeitung wie die taz durchaus lehrreich war.

Diesmal nun betrachten wir Deutschland als ein Ganzes, wir blicken nicht suchend-nostalgisch, fragend-erinnernd zurück, sondern bleiben im Hier und Heute. Was ist das für ein Land? So haben wir es diejenigen gefragt, die sich bestens damit auskennen, weil sie sich professionell damit beschäftigen: Reporterinnen und Reporter deutscher Lokalzeitungen. Wir haben sie gebeten, uns Geschichten aus ihren Gegenden zu erzählen. Fotografinnen und Fotografen haben uns Bilder geschickt zu Themen, die die Menschen bei ihnen bewegen. Aus all dem ergibt sich – zusammen betrachtet – ein Bild. Und wenn die Ost-West-Thematik an manchen Stellen mindestens durchblinzelt, dann ist das kein Zufall, denn sie bestimmt Deutschland ­natürlich auch heute und noch für lange Zeit.

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die zu dieser Ausgabe zum Tag der Deutschen Einheit beigetragen haben – zwischen Leer in Ostfriesland und dem Bayerischen Wald, zwischen Stralsund an der Ostsee und Ravensburg am Bodensee. Ihr seid toll!Anna Fastabend, Martin Reichert, Felix Zimmermann