piwik no script img

Polizeigewalt: Weitere Proteste in Wisconsin

In der Stadt Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin ist es nach Polizeischüssen in den Rücken des Schwarzen Jacob Blake die zweite Nacht in Folge zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Medienberichten zufolge standen in der Nacht zum Dienstag Autos und auch einige Gebäude zeitweise in Flammen. Darunter soll Medienberichten zufolge neben Geschäften auch ein Gebäude des Justizvollzugsministeriums des Bundesstaats gewesen sein.

Mitglieder der Nationalgarde waren auf den Straßen unterwegs, nachdem Wisconsins Gouverneur Tony Evers deren Einsatz erlaubt hatte, um örtliche Einsatzkräfte zu unterstützen. Für die Nacht von Montag auf Dienstag wurde eine Ausgangssperre verhängt. Tagsüber gab es unter anderem in New York Proteste mit Hunderten Teilnehmern.

Auf einem am Sonntag im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie Blake zu seinem Auto geht, während ein Polizist ihm folgt und dabei auf den Rücken zielt. Als der Mann die Fahrertür öffnet und sich hineinbeugt, fallen mehrere Schüsse. Der von der Familie des Mannes engagierte Anwalt sagte im Sender CNN, dass im Auto die Kinder des Mannes im Alter von drei, fünf und acht Jahren saßen. Blake lag am Montagabend (Ortszeit) weiter auf der Intensivstation.

Die beteiligten Beamten wurden nach Angaben des zuständigen Justizministeriums vom Montag beurlaubt. Die Ermittlungen laufen noch. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden forderte eine sofortige, umfassende und transparente Aufklärung. „Das Land wacht wieder einmal mit Trauer und Empörung auf, dass ein weiterer schwarzer Amerikaner Opfer übermäßiger Gewalt geworden ist“, erklärte Biden. Seine Vizekandidatin, Senatorin Kamala Harris, meinte auf Twitter: „Jacob Blake sollte gerade nicht um sein Leben kämpfen.“

Das Justizministerium des Bundesstaats Wisconsin als leitende Ermittlungsbehörde kündigte an, binnen 30 Tagen einen Bericht vorlegen zu wollen. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen