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taz🐾sachenDie wollen bloß spielen

Die „Spielstraße“ am südlichen Ende der Berliner Friedrichstraße vor dem taz-Haus, die sonntagnachmittags für den rollenden Verkehr gesperrt ist, hat Unterhaltungswert. Zum Beispiel wenn die Lotsen anfahrenden Radlern erklären, dass der menschenleere, zugeparkte Asphalt vor ihnen für spielende Kinder reserviert ist, obwohl da gar keine sind. Wie Touristen sich ahnungslos in Richtung einer verkehrsreichen Kreuzung umleiten lassen. Wie Ortskundige kurz absteigen und dann auf dem Bürgersteig weiterfahren, für den niemand zuständig ist. Oder wenn, wie neulich, eine Radfahrerin durchfährt und dann der Lotse versucht, sie mit Körpereinsatz aufzuhalten, wie man es keinem Verkehrspolizisten durchgehen lassen würde.

Die Anfrage, ob es Konzept ist, dass ein Spielstraßenlotse „einer Radfahrerin hinterherrennt, sie physisch zu bedrängen versucht, ihr Fahrrad bzw. sie selbst beim Fahren festzuhalten versucht und damit eine Gefahr herbeiführt“, wird sogar beantwortet von „Teamkapitän“ Tim Lehmann persönlich. Ja, er habe „tatsächlich auch versucht sie zum Anhalten zu bewegen“. Und: „Ja, es gehört zum Konzept, die Gefährdung der Kiezlots:innen und aller anderen Personen auf der Spielstraße durch Verkehrsregeln missachtende Auto- und Fahrradfahrer:innen zu minimieren.“

Der Mann sollte in die Politik gehen, so kunstvoll, wie er der Frage ausweicht. Oder radfahren. Sollten Sie in Berlin Leute in Warnwesten sehen, die eine leere Straße hinuntersprinten, vor ihnen ein Fahrrad, dann wissen Sie jetzt Bescheid: Die wollen bloß spielen. Dominic Johnson

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