BLM- und Anti-BLM-Proteste in London: Keine Gemeinsamkeiten

Im Hyde-Park demonstrierten am Samstag Hunderte gegen rassistische Polizeigewalt. Rechtsextreme versammelten sich nahe des Parlaments um historische Statuen.

Ein Weißer und ein Schwarzer Mann stehen sich auf der Straße gegenüber, der Weiße verzieht sein Gesicht G

BLM-Aktivisten und Rechtsextreme stehen sich am Samstag in London gegenüber Foto: reuters

LONDON afp | Im Zentrum von London haben am Samstag erneut hunderte Menschen gegen Rassismus demonstriert. Zugleich versammelten sich rechtsextreme Demonstranten in der Nähe des Parlaments rund um Statuen, um diese vor möglichen Angriffen zu schützen. Mehrere Londoner Denkmäler wurden vorsorglich verpackt, darunter eine Statue von Winston Churchill, auf die jemand vergangenes Wochenende das Wort „Rassist“ geschrieben hatte.

Im Laufe des Nachmittags kam es schließlich auch zu Auseinandersetzungen zwischen den Rechtsextremen und der Polizei. Flaschen flogen gegen die Beamten, als diese versuchten, die Demonstranten zurückzudrängen.

Innenministerin Priti Patel teilte auf Twitter ein Video, das zeigt, wie rechtsextreme Demonstranten Polizisten anpöbelten. Sie sprach von „absolut inakzeptabler Gewalt“. Patel forderte die Demonstranten auf, nach Hause zu gehen und angesichts der Corona-Pandemie „Leben zu schützen“.

Obwohl der ursprünglich für Samstag geplante Protest der Black-Lives-Matter-Bewegung in London bereits am Freitag stattgefunden hatte, um Auseinandersetzungen mit rechtsextremen Gruppen zu vermeiden, versammelten sich am Samstag dennoch mehrere hundert Menschen im Hyde Park, um anschließend zum Parlament zu ziehen.

Kundgebungen trotz Corona-Beschränkungen

Die Polizei hatte bereits im Vorfeld der Anti-Rassismus-Proteste und der geplanten Gegenkundgebungen vor einer Teilnahme gewarnt und auf die Corona-Beschränkungen verwiesen. Wer dennoch demonstrieren gehe, müsse sich an die Auflagen halten und etwa in abgetrennten Bereichen bleiben oder den Demo-Ort bis 18.00 Uhr (MESZ) wieder verlassen.

Vergangenes Wochenende war es bei Protesten in Großbritannien zu Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Polizisten, Black Lives Matter-Aktivisten und Rechtsextremen gekommen. Der Großteil der Demonstrationen verlief aber friedlich. In Bristol warfen Demonstranten die Statue eines Sklavenhändlers aus dem 17. Jahrhundert ins Hafenbecken. Premierminister Boris Johnson hatte am Freitag gesagt, die Proteste seien „von Extremisten übernommen worden“, und er nannte den Angriff auf Statuen „beschämend“.

In Großbritannien hatte es in den vergangenen Wochen zahlreiche Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gegeben, der am 25. Mai in Minneapolis bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen war. Ein weißer Polizist drückte Floyd bei seiner Festnahme minutenlang das Knie auf den Nacken, obwohl dieser wiederholt sagte, er bekomme keine Luft mehr.

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