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Coronaparty in der Shisha-Bar

Eine illegal geöffnete Shisha-Bar und mehrere private Feiern sollen zu Corona-Ausbruch in Göttingen geführt haben. Bislang sind 36 Menschen positiv getestet und 310 Kontaktpersonen identifiziert worden

Von Sigrun Stock und Elmar Stephan, dpa

Eine Shisha-Bar in Göttingen steht im Zentrum eines Corona-Ausbruchs. Was genau in der Bar passierte, ist noch unklar. Fest stand am Pfingstmontag nach Angaben einer Sprecherin der Stadt Göttingen bisher nur: Die Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch nicht durfte. Und: Mehrere Menschen, die später an Covid-19 erkrankten, waren zuvor in der Bar. Ob sie dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife rauchten, wie es in Shisha-Bars üblich ist, ist noch offen. „Die Bar wurde geschlossen, nun wird ein Bußgeldverfahren geprüft“, sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert.

Am Pfingstmontag arbeiten die Behörden in Göttingen weiter mit Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Erkrankten Kontakt hatten. Bis zum Mittag waren 310 Menschen identifiziert worden, darunter Dutzende Kinder und Jugendliche, die nun alle in strenge Quarantäne müssen. „Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, auch nicht zum Einkaufen“, betonte Stadtsprecherin Dankert. 36 Menschen wurden bisher positiv auf Sars-CoV-2 getestet, einer davon ist schwer erkrankt.

Viele der Betroffenen, die sich ansteckten, leben in einem eher tristen Hochhauskomplex in der Unistadt, dem Iduna-Zentrum in der Nähe des Schützenplatzes. Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes, Petra Broistedt, sagte dem Göttinger Tageblatt: „Wir wissen von 60 Kontaktpersonen, die im Iduna-Zentrum leben.“ Wird nun das ganze Hochhaus mit allen rund 700 Bewohnern unter Quarantäne gestellt, wie es bei einem Fall vor einigen Wochen in Nordrhein-Westfalen passierte? „Es wäre unangemessen, deswegen das komplette Haus zu isolieren“, sagte Broistedt der Zeitung.

Außer in der illegal geöffneten Shisha-Bar soll sich ein Großteil der anderen Betroffenen bei oder nach mehreren größeren privaten Familienfeiern infiziert haben. Die Krisenstabsleiterin sagte, Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens hätten sich offensichtlich am vergangenen Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden. Am Dienstag seien die ersten Infektionen festgestellt worden.

Alle Kontaktpersonen müssen sich nun testen lassen. Allein: Einige Menschen erschienen nach Angaben der Stadt trotz mündlicher Aufforderung durch das Gesundheitsamt nicht zum Test. Jetzt folgt die Einladung schriftlich, bei Nichterscheinen droht ein Bußgeld. Und was sind nun die Konsequenzen aus dem Fall? In Göttingen will die Stadt zunächst die Ergebnisse aller Tests abwarten, bevor darüber entschieden wird. „Wir nehmen die Situation sehr ernst, aber alle weiteren Maßnahmen hängen davon ab, wie die Testergebnisse aussehen“, sagte Stadtsprecherin Dankert.

Die niedersächsische Landesregierung sieht trotz der neuen Coronafälle in Göttingen bisher keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs abzurücken.

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