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„Nicht Faschisten überlassen“

Katharina Schwabedissen, 47 Jahre, Verdi-Gewerkschaftssekretärin in Essen, ist online und vor Ort dabei

„Am 1. Mai demonstriere ich für die Verbesserungen unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen. Wie jedes Jahr, nur diesmal etwas anders: online ab 11 Uhr mit dem DGB und mittags mit einer kleinen, genehmigten Kundgebung in der Bochumer Innenstadt.

Ich finde beide Aktionen wichtig: Online können Hunderttausende dabei sein und erleben, dass wir nicht allein sind – auch und gerade in Zeiten des Social Distancing. Mittags geht es unter freiem Himmel darum, Grund- und Freiheitsrechte zu verteidigen und unsere Straßen und Plätze nicht Faschisten zu überlassen. Wenn Shoppen in großen Einkaufszentren möglich ist und Krankenhäuser ihre Wahleingriffe hochfahren, sind auch Kundgebungen unter Einhaltung des Infektionsschutzes durchführbar.

Momentan herrscht vermeintlich Einigkeit, dass im Mittelpunkt der Maßnahmen das Leben stehen muss. Ein Blick in verarmte Länder und in die Flüchtlingslager zeigt, dass das schon jetzt nicht für alle gilt. Wer zahlt für die Krise?

Die Aktionen auf der Straße sind auch Symbol dafür, dass der Widerstand schon da ist, wenn wieder die Mehrheit für die Krise zahlt, während Reiche und Superreiche daran verdienen. Also heißt es auch in diesem Jahr: Heraus zum 1. Mai – aber bitte mit Abstand und Gesichtsmaske.“

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