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Frauenpower in der taz

Ulrike Winkelmann bildet mit Barbara Junge künftig die Doppelspitze der taz. Mit Katrin Gottschalk als Stellvertreterin hat die taz als Erste ein reines Frauen-Führungsteam

Von Jan Feddersen

Die taz bleibt sich auf erfrischendste Weise treu: Sie war die erste Zeitung, die Feministisches wirklich ernst nahm und daraus eine für andere Medien vorbildliche Publizistik entwickelte. Seit dieser Woche steht fest, dass unsere Zeitung die erste sein wird, die eine pur weibliche Chefredaktion bekommt.

Nachdem der bisherige Chefredakteur Georg Löwisch Anfang des Jahres seinen Abschied von der taz bekannt gab, fand der taz-Vorstand – zuständig für die Rekrutierung der Chefredaktion – es an der Zeit, zu einer geschlechterdemokratisch radikalen Lösung im Hinblick auf die neue Chefredaktion zu kommen. Kurzum: Es sind künftig drei Frauen, die die taz nach außen wie nach innen journalistisch an der Spitze repräsentieren. The taz future is ­female! Und zwar mit einer Doppelspitze, gebildet aus Barbara Junge und Ulrike Winkelmann. Junge, bereits seit 2016 stellvertretende taz-Chefredakteurin, rückt an die Spitze – zusammen mit unserer früheren Kollegin Ulrike Winkelmann, bislang noch Politikredakteurin beim Deutschlandfunk. Katrin Gottschalk bleibt stellvertretende Chefredakteurin als Leiterin der digitalen taz-Transformation. „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, mit Ulrike Winkelmann eine profilierte und erfahrene Kollegin zur taz zurückzuholen“, so taz-Redakteur Pascal Beucker für den Vorstand der taz. „Mit ihr und Barbara Junge wird künftig ein starkes Frauenduo die Geschicke der taz-Redaktion lenken.“

Es war an der Zeit, zu einer geschlechter- demokratisch radikalen Lösung zu kommen

Ulrike Winkelmann, die meisten Leser:innen wissen dies aus langjähriger taz-Lektüre, ist ein sogenanntes Eigengewächs unseres Hauses. Sie studierte in Hamburg und London und absolvierte ihr Volontariat in der Hamburger taz-Redaktion. Anschließend arbeitete sie im Berliner Mutterhaus, vor allem in den innenpolitischen Bereichen. Nach einem einjährigen Intermezzo bei der Wochenzeitung Freitag kehrte sie 2011 das erste Mal zur taz zurück und übernahm die Leitung des Inlandsressorts. 2014 wechselte sie zum Deutschlandfunk.

„Die taz ist mir Heimat. Es gibt für mich keine Zeitung, kein Medium wie die taz: so voller Idealismus, so lebendig und menschlich. Ich fühle mich geehrt, dass diese taz mir so viel Verantwortung übertragen möchte“, so die 48-jährige Journalistin.

Auch die 52-jährige Barbara Junge hat ihre journalistischen Wurzeln in der taz, wo sie zunächst als Redakteurin und schließlich als Ressortleiterin der Berlinredaktion arbeitete. 2001 wechselte sie zum Tagesspiegel, für den sie zuletzt als Washingtonkorrespondentin tätig war. 2016 kam sie als stellvertretende Chefredakteurin zur taz zurück.

In den vergangenen Jahren hat sie wesentlich zum Erfolg des taz-Projekts beigetragen, gerade auch im Management des Transformationsprozesses 2022.

Katrin Gottschalk kam 2016 als stellvertretende Chefredakteurin zur taz. Zuvor war die 34-Jährige Chefredakteurin das feministische Missy ­Magazines. In der taz verantwortet sie in erster Linie die digitale Transformation im Rahmen des Zukunftsprozesses „Szenario 2022“, der die taz auf eine Zeit ohne werktäglich gedruckte Zeitung vorbereitet. In der neuen Chefredaktion wird sie diese Arbeit mehr denn je fortsetzen.

Vier Tage sind seit der öffentlichen Bekanntgabe der Neubesetzung der Chefinnenredaktion vergangen – die öffentlichen Reaktionen waren und sind überwältigend positiv. Hausintern hagelte es wärmste Glückwünsche zu diesen Personalien. Die Party der drei zum Einstand wird es geben – mutmaßlich indes erst im späten Sommer.

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