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In Großbritannien kommt Gehalt vom Staat

Regierung Johnson greift Arbeitnehmern und Selbstständigen unter die Arme – für drei Monate

Aus London Daniel Zylbersztajn

Mit einem Sonderprogramm von umgerechnet fast 73 Milliarden Euro versucht Großbritanniens Finanzminister Rishi Sunak, die Folgen der Coronakrise für britische Arbeitnehmer abzufedern. Das „Coronavirus-Job-Bewahrungsprogramm“ läuft rückwirkend ab dem 1. März für drei Monate und übernimmt aus der Staatskasse 80 Prozent aller Gehälter jener, die ihren Job wegen der Pandemie nicht mehr ausüben können. Die Obergrenze der Bezahlung beträgt monatlich 2.500 Pfund, fast 3.000 Euro. Auch die Sozialabgaben trägt der Staat. Insgesamt könnte dies 20 Milliarden Euro kosten.

Wem wegen der Krise der Job gekündigt wurde, dem steht die gleiche Hilfe zu, egal ob Vollzeit-, Teilzeit- oder Null-Stunden-Vertrag. Das Krankengeld von rund 105 Euro wöchentlich wird nicht mehr ab dem dritten Krankheitstag gezahlt, sondern ab dem ersten.

Die bis zu 5 Millionen Selbstständigen mit einem Jahreshöchstumsatz von knapp 56.000 Euro können einmalige Beihilfen von 80 Prozent der normalen Einnahmen beantragen, zunächst für drei Monate. Die Gelder fließen allerdings frühestens Ende Juni, bis dahin muss Sozialhilfe beantragt werden.

Der Satz hierfür wurde erhöht, ebenso das Wohngeld. Der Staat wird nun bis zu 30 Prozent der für eine Region kalkulierten Durchschnittsmiete abdecken. Hilfen gibt es auch, wenn man seine Gemeindesteuer nicht zahlen kann; ein Sonderetat von umgerechnet 1,8 Milliarden Euro soll den Gemeinden helfen, Dienstleistungen unter anderem für Obdachlose zu finanzieren.

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