: Harte Strafen bei Beleidigungen
DFB-Vizepräsident Rainer Koch bekennt sich zu Kollektivstrafen und wird ins Uefa-Exekutivkomitee gewählt
DFB-Vizepräsident Rainer Koch hält im Fall von Beleidigungen seitens der Fans einen Zuschauerausschluss in deutschen Stadien weiter für möglich. „Sind Verein und Kurve nicht in der Lage, die Täter an ihrem Handeln zu hindern, bleibt in letzter Konsequenz als letztes Mittel nichts anderes übrig, als den Block in Gänze zu schließen“, sagte Koch am Dienstag der Legal Tribune Online. Auch wenn dabei Unbeteiligte betroffen seien, habe der Schutz der Opfer Vorrang.
Die Beleidigungen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in mehreren Stadien der Fußball-Bundesliga am vergangenen Wochenende waren durch eine Strafe gegen die Anhänger von Borussia Dortmund ausgelöst worden. Die BVB-Fans hatten Hopp im Dezember 2019 trotz einer Bewährungsfrist wiederholt beleidigt und waren dafür vergangene Woche mit einem kollektiven Auswärtsbann belegt worden.
Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte dem DFB-Sportgericht 2017 empfohlen, diese Form der Sanktion nicht mehr auszusprechen. Koch hält die Kritik der Fans an dem Urteil dennoch für „unberechtigt. Es wurde immer klar kommuniziert, dass Zuschauerausschlüsse nicht gänzlich abgeschafft sind“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes.
Am Dienstag wurde Koch wie erwartet in Amsterdam beim Kongress der 55 europäischen Fußballverbände per Akklamation ins Exekutivkomitee gewählt. Der Deutsche Fußball-Bund hat nach elf Monaten somit wieder einen Vertreter in dem wichtigen sportpolitischen Gremium der Uefa.
Der 61-jährige Koch übernimmt für ein Jahr den seit dem Rücktritt des einstigen DFB-Chefs Reinhard Grindel vakanten Posten. Nächstes Jahr muss sich Koch beim Uefa-Kongress in Minsk für vier Jahre im Amt bestätigen lassen. Grindel war nach massiver Kritik an seiner Amtsführung als DFB-Chef im April 2019 auch von seinen internationalen Aufgaben zurückgetreten. Seinen Posten im Council des Weltverbandes nimmt mittlerweile der Franzose Noël Le Graët wahr. Er wurde am Dienstag für vier Jahre in diesem Amt bestätigt.
Eine Kampfkandidatur um das Amt kam für Koch wegen der guten Beziehungen des DFB mit dem französischen Verband nach eigener Aussage nicht infrage. Frühestens im kommenden Jahr kann Koch nun auch in das Fifa-Gremium einziehen. (dpa)
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