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Teure Schusswunde

Klinikbehandlung eines Clanmitglieds hat Nachspiel

Die Bewachung eines mutmaßlichen Clanmitglieds an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat fast 900.000 Euro gekostet. Das sagte der hannoversche Polizeipräsident Volker Kluwe am Montag in einer Ausschuss-Sondersitzung im Landtag in Hannover. Die Einsatzlage sei „sehr außergewöhnlich“ gewesen. Insgesamt seien bei dem Einsatz 16.058 Personalstunden angefallen, die Polizisten hätten fast 2.500 Schichten geleistet, erläuterte Kluwe.

Der 35-jährige Montenegriner Igor K. war am 7. Februar aus Montenegro eingeflogen worden, um seine Ende Januar erlittenen Schussverletzungen an der MHH behandeln zu lassen. Er soll in eine blutige Clan-Fehde um Drogengeschäfte verwickelt sein. Er war in der Klinik aufwendig von der Polizei bewacht worden. Am Freitag verließ er das Land in Richtung Istanbul, nachdem die Stadt Hannover in Abstimmung mit dem Innenministerium beschlossen hatte, den Mann auszuweisen. An dem Polizeieinsatz und den daraus entstandenen Kosten hatte sich ein heftiger politischer Streit entzündet.

Nach der Behandlung des Mannes entließ das Land Niedersachsen inzwischen den Vizepräsidenten der Klinik. Der Vorstand für die Krankenversorgung, Andreas Tecklenburg, sei mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, sagte Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) in der Sondersitzung. Thümler be­mängelte die Kommunikation der MHH in dem lange rätselhaften Fall. Sowohl intern als auch in der Meldekette von der Klinik zu den Sicherheitsbehörden und der Landesregierung habe es Defizite gegeben. Die CDU-Fraktion kommentierte, die Entlassung ­Tecklenburgs biete der MHH die Möglichkeit, ihre Praxis im Umgang mit zahlungskräftigen ausländischen Privatpatienten zu überdenken. (dpa)

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